
Die jüngere Forschung auf dem Gebiet der mittelhochdeutschen Literatur hat die "Kaiserchronik" aus der Mitte des 12. Jahrhunderts als ein sehr interessantes Experiment der Geschichtserzählung charakterisiert.
Der vorliegende Band greift diese Erkenntnisse auf und liest den Text zugleich in einem neuen Kontext, indem er ihn aus verschiedenen europäischen und außereuropäischen Disziplinen betrachtet. Aktuelle Überlegungen zum Gattungsstatus der "Kaiserchronik", zur Präsenz und Funktionalisierung Roms im Text und zur Behandlung raum-zeitlicher Phänomene werden mit Beobachtungen zur Dominanzwahrnehmung in der lateinischen Historiographie des 12.
und in einem persischen Epos des 14. Durch einen strukturellen und thematischen Vergleich mit einem zeitgenössischen Werk der sanskritischen Literatur und japanischen Erzählungen über die höfische Vergangenheit erscheinen der mittelhochdeutsche Text sowie die mit ihm befasste Forschung in einem neuen Licht.