
Mistress Ethics: On the Virtues of Sexual Kindness
Die Figur der Mätresse ist zweifelsohne umstritten. Sie ruft heftige Reaktionen hervor, die von Angst über Ekel und Abscheu bis hin zu Erregung und Kitzel, Traurigkeit und vielleicht für manche auch Liebe reichen.
Die Mätresse wird üblicherweise als Bedrohung der Moral und als jemand dargestellt, dessen Sexualität als defekt und giftig gilt. Natürlich ist sie eine Frau, die man nicht zum Freund und schon gar nicht zur Ehefrau haben möchte, da ihr ethisches Empfinden, wenn sie überhaupt eines hat, bestenfalls zweifelhaft ist. Dieses Buch unterläuft diese traditionellen Urteile und bietet einen schonungslosen Blick auf die gelebte Erfahrung der Mätresse.
Hier wird sie als eine potenziell liebende, freie, intime "andere" Frau neu dargestellt. Gestützt auf feministische Philosophie, zeitgenössische Sexualethik und den aktuellen kulturellen Moment von #MeToo, bewegt sich Mistress Ethics jenseits eines Narrativs von Untreue, konventionellem Urteil, dem Schutz der Monogamie und konventionellem Heterosex, das unsere Gesellschaft durchdringt.
Es fragt, was passiert, wenn wir unsere Unsicherheiten, Urteile und moralistischen Beziehungsphilosophien loslassen und uns stattdessen für eine Ethik der Güte entscheiden. Diese Freundlichkeit - untermauert durch den Umgang mit denen, die als "anders" gelten, und durch das Lernen von heterosexuellen und queeren Geliebten - wird uns neue Denkweisen über Ethik und Sex lehren und uns zeigen, wie wir besseren Sex haben und wie wir besser zueinander sein können.