Bewertung:

Das Buch untersucht kritisch die rassischen Dimensionen des Konzepts der Primitivität in der Psychoanalyse und anderen Bereichen und stützt sich dabei auf eine intersektionale Diskursanalyse.
Vorteile:Gut recherchiert, gut geschrieben, bietet wertvolle Einblicke in die Überschneidungen von Ethnie und Psychoanalyse und ist im akademischen Umfeld hoch angesehen; empfohlen für fortgeschrittene Studenten.
Nachteile:Kann für Leser, die mit psychoanalytischen oder theoretischen Ansätzen nicht vertraut sind, dicht oder komplex sein.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Race in Psychoanalysis: Aboriginal Populations in the Mind
Rasse in der Psychoanalyse analysiert den oft unerkannten Rassismus in der Psychoanalyse, indem es untersucht, wie der kolonialistische Diskurs der Anthropologie des späten 19. Jahrhunderts seinen Weg in Freuds Grundlagentexte fand, wo er verborgen geblieben ist und weiterhin einen Einfluss ausübt. Die jüngsten rassistisch motivierten Gewalttaten, insbesondere in den USA, haben vielen bewusst gemacht, dass akademische und berufliche Disziplinen sowie soziale und politische Institutionen auf ihre rassistischen Vorurteile hin überprüft werden müssen. Die Psychoanalyse ist da keine Ausnahme.
Als Freud seine Erkenntnisse auf die Geschichte der Psyche und der Zivilisation anwandte, bediente er sich großzügig der Anthropologie seiner Zeit, die von kolonialem, rassistischem Denken durchdrungen war. Obwohl oft angenommen wurde, dass sich diese Verwendung auf seine nicht-klinischen Werke beschränkte, wird in diesem Buch argumentiert, dass sie durch das zentrale Konzept der Primitivität auch in seine Theorien der Psyche und der klinischen Technik einfloss.
Celia Brickman untersucht, wie der Diskurs über die vermeintliche Primitivität kolonisierter und versklavter Völker zum psychoanalytischen Verständnis des Selbst und des rassisch Anderen beitrug. Sie zeigt, wie psychoanalytische Konstruktionen von Rasse und Geschlecht zusammenhängen und wie Freuds Einstellung zur Primitivität mit dem Antisemitismus seiner Zeit zusammenhing. All dies wird als Teil des modernistischen Ziels der Psychoanalyse dargestellt, die durch eine Neuverhandlung der Vergangenheit eine moderne Subjektivität schaffen will. Schließlich zeigt das Buch, wie all dies sowohl den Kliniker als auch den Patienten in der zeitgenössischen klinischen Begegnung beeinflussen kann.
Race in Psychoanalysis ist ein zentrales Werk von Bedeutung für Wissenschaftler, Praktiker und Studenten der Psychoanalyse, Psychologen, klinische Sozialarbeiter und andere Kliniker, deren Arbeit von psychoanalytischen Erkenntnissen geprägt ist, sowie für diejenigen, die sich mit kritischer Rassenforschung und postkolonialen Studien beschäftigen.