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Eugenics and Modernization in Interwar Romania
Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg gewannen Eugenik-Bewegungen in ganz Osteuropa an Schwung. Maria Bucur zeigt, dass die Bedeutung der Eugenik-Bewegung in Rumänien nicht so sehr in den Beiträgen zur Wissenschaft liegt, sondern vielmehr im Bereich der nationalistischen Ideologie und der Sozialpolitik angesiedelt ist.
Die Vorstellung, dass die Qualität und Quantität der menschlichen Spezies kontrolliert werden könnte und sollte, manifestierte sich in sozialtechnischen Projekten, die von der Umgestaltung der Geschlechterrollen und der Isolierung ethnisch unerwünschter Personen bis hin zur Einführung umfassender öffentlicher Gesundheitsmaßnahmen und Bildungsreformen reichten. Die rumänischen Eugeniker versuchten, Modernisierungsprozesse wie Urbanisierung und Industrialisierung zu kontrollieren, ohne sie zu bremsen, aber sie vertraten auch Haltungen, die in der rumänischen Politik und Kultur eher mit Antimodernisten identifiziert werden.
Bucur ist die erste Historikerin, die die Rolle der Eugenik als Antwort auf die Herausforderungen der Nations- und Staatsbildung in Osteuropa untersucht. Sie präsentiert eine ausgewogene Bewertung der Erfolge und Misserfolge der Eugenik-Bewegung in der Zwischenkriegszeit und zeigt Verbindungen und Diskontinuitäten zwischen der Bewegung und dem kommunistischen Nachkriegsregime auf.