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Fascism Past and Present, West and East: An International Debate on Concepts and Cases in the Comparative Study of the Extreme Right
Nach Ansicht einiger Historiker endete die Ära des Faschismus mit dem Tod von Mussolini und Hitler. Dennoch wird die Debatte über die Natur des Faschismus als historisches Phänomen und seinen Wert als Begriff für die historische Analyse mit immer größerer Intensität geführt, wobei jeder größere Versuch, sie zu lösen, unterschiedliche Formen der Unterstützung, des Dissenses und sogar der Feindseligkeit seitens der wissenschaftlichen Kollegen hervorruft.
Dennoch gibt es eine Reihe von Entwicklungen seit 1945, die nicht nur die methodischen und definitorischen Fragen weiter verkomplizieren, sondern es auch immer wünschenswerter machen, dass sich Politiker, Journalisten, Juristen und die breite Öffentlichkeit an „Experten“ wenden können, um eine heuristisch nützliche und weitgehend konsensfähige Definition des Begriffs zu erhalten. Zu diesen Entwicklungen gehören: das Aufkommen einer äußerst produktiven europäischen Neuen Rechten, der Aufstieg radikaler rechtspopulistischer Parteien, das Aufblühen ultranationalistischer Bewegungen im ehemaligen Sowjetreich, die Radikalisierung einiger Strömungen des Islams und des Hinduismus zu starken politischen Kräften und das Aufflammen des religiösen Terrorismus. Die meisten Monographien und Artikel, in denen versucht wird, den Begriff Faschismus zu definieren, sind aus einer einseitig autoritativen Perspektive geschrieben, und die intensive akademische Kontroverse, die der Begriff auslöst, muss aus Rezensionen und Konferenzdiskussionen entnommen werden.
Die Einzigartigkeit dieses Buches besteht darin, dass es außergewöhnliche Einblicke in den Kern der Kontroverse bietet, die sich an zahlreichen Fronten gleichzeitig entfaltet, wobei die wichtigsten Punkte der Differenzen geklärt werden und ein gewisses Maß an Konsens erreicht wird. Neunundzwanzig etablierte Wissenschaftler wurden eingeladen, sich mit einem Artikel von Roger Griffin auseinanderzusetzen, einem der einflussreichsten Theoretiker auf dem Gebiet der Erforschung des generischen Faschismus in der anglophonen Welt.
Die sich daraus ergebende Debatte durchlief zwei „Runden“ mit Kritik und Antworten und bildete ein faszinierendes Geflecht aus Konsens und manchmal hitzigen Meinungsverschiedenheiten. Im Anschluss an die ursprüngliche Diskussion über Griffins Faschismuskonzept konzentriert sich ein zweiter, hier dokumentierter Austausch auf die Frage der faschistischen Ideologie im heutigen Russland.
Dieser Sammelband ist eine unverzichtbare Lektüre für all diejenigen, die sich der Notwendigkeit bewusst sind, den Begriff „Faschismus“ trotz der komplexen Fragen, die er aufwirft, mit theoretischer Strenge, analytischer Präzision und empirischem Gehalt zu versehen, sowie für alle Fachleute, die sich an den Faschismusstudien in einem internationalen Fachforum beteiligen wollen. Das Buch wird die Art und Weise, wie Historiker und Politikwissenschaftler über den Faschismus denken, verändern und die Debatte über die Bedrohung, die er für junge Demokratien wie Russland darstellt, nicht nur für Akademiker, sondern auch für Politiker, Journalisten und die breite Öffentlichkeit schärfer machen.