
Television in Black-And-White America: Race and National Identity
Alan Nadels provokantes neues Buch erinnert uns daran, dass die meisten Bilder im frühen Fernsehen eindeutig kaukasisch waren und sich an ein überwiegend weißes Publikum richteten. Das Fernsehen hat das Weißsein für Amerika nicht erfunden, aber es hat es als Norm gestärkt - vor allem während der Jahre des Kalten Krieges. Nadel zeigt nun, wie sehr das Fernsehen dazu beitrug, ein enges, konservatives und sehr weißes Bild von Amerika zu konstruieren.
Nadel schildert eine Zeit, in der das Fernsehen das Selbstverständnis der Nation effektiv in Beschlag nahm und monopolisierte, um einen virtuellen, aber stark verzerrten bürgerlichen Raum zu schaffen. Auf den drei Kanälen des Fernsehens des Kalten Krieges gab es keine Doppelbetten, keine befreiten Hausfrauen, keine Sozialkritik und keine Homosexualität. Und die wenigen schwarzen Gesichter, die es gab, gehörten überwiegend Sportlern, Musikern und Schauspielern, die niedere Rollen spielten. Selbst der von den Amerikanern so geliebte Walt Disney warb für seine äußerst populären Fernseh- und Themenparkversionen der Gesellschaft als völlig homogene Darstellungen der Realität.
In dieser Zeit wurde das Fernsehen zur Hauptsendezeit von "erwachsenen Western" beherrscht, mit Helden wie Johnny Yuma in The Rebel, der die Werte des Südens wieder aufleben ließ, und der Familie Cartwright in Bonanza, die die Vorstellung vom weißen Patriarchat verstärkte - Programme, die, wie Nadel zeigt, vor Botschaften des Kalten Krieges strotzten, obwohl sie die Mythologie der Nation ansprachen. Amerika hatte sich visuell zu einer riesigen Ponderosa umgestaltet, die von Betonautobahnen durchzogen war, welche die weißen Autofahrer aus den Vorstädten über die moralische Herausforderung von Rassismus und Rassenarmut und die immer lauter werdenden Forderungen nach Bürgerrechten hinwegtragen sollten.
Television in Black-and-White America lässt eine Zeit und einen Raum wieder aufleben, den manche wegen seiner Einfachheit und relativen Unschuld vermissen mögen. Nadel fordert uns jedoch auf, über diese Nostalgie hinauszublicken, um zu sehen, wie das Fernsehen schon in seinen Anfängen zu einem mächtigen Vermittler sozialer Normen wurde, die unseren Sinn für die Realität sowohl kontrollierten als auch verzerrten.