Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 5 Stimmen.
Fictional Minds
Fictional Minds geht davon aus, dass Leser Romane in erster Linie dadurch verstehen, dass sie die Funktionsweise der Gedanken der Figuren in den Roman-Handlungswelten verfolgen. Trotz der Bedeutung dieses Aspekts des Leseprozesses enthält die traditionelle Erzähltheorie keine vollständige und kohärente Theorie des fiktionalen Bewusstseins.
Der Leser erschafft ein fortlaufendes Bewusstsein aus verstreuten Verweisen auf eine bestimmte Figur und liest dieses Bewusstsein als eine „eingebettete Erzählung“ innerhalb der Gesamterzählung des Romans. Die Kombination dieser eingebetteten Erzählungen bildet die Handlung. Diese Perspektive auf das Erzählen ermöglicht es uns, bisher vernachlässigte Aspekte des fiktionalen Geistes wie Dispositionen, Emotionen und Handlungen zu untersuchen.
Sie hebt auch den sozialen, öffentlichen und dialogischen Geist und den „Geist hinter der Haut“ hervor. So ist beispielsweise ein Großteil unseres Denkens „intermental“, d.
h. gemeinsam, gruppenbezogen oder geteilt; sogar unsere Identität ist in gewissem Maße sozial verteilt.
Fictional Minds ist in einem klaren und zugänglichen Stil geschrieben und analysiert die Konstruktionen des Geistes von Figuren in fiktionalen Texten einer Vielzahl von Autoren, von Aphra Behn und Henry Fielding bis zu Evelyn Waugh und Thomas Pynchon. In seinen innovativen und bahnbrechenden Untersuchungen macht dieses interdisziplinäre Projekt auch in erheblichem Maße Gebrauch von „Real-Mind“-Disziplinen wie Philosophie, Psychologie, Psycholinguistik und Kognitionswissenschaft.