Bewertung:

Das Buch „FILTERWORLD“ von Kyle Chayka befasst sich mit den Auswirkungen algorithmischer Filter auf den Kulturkonsum und plädiert für die Bedeutung menschlicher Kuratierung gegenüber der algorithmusgesteuerten Auswahl. Obwohl das Buch gut recherchiert und zeitgemäß ist, wurde es für seinen repetitiven Schreibstil und seine übermäßig detaillierte Analyse kritisiert.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und informativ
⬤ bietet scharfe Einblicke in die Auswirkungen von Algorithmen auf die Kultur
⬤ plädiert für menschliche Kuratierung
⬤ trifft das aktuelle kulturelle Klima
⬤ fördert das Bewusstsein für unsere Beziehung zur Technologie.
⬤ Wiederholend und unnötig lang
⬤ zu detailliert und manchmal langweilig
⬤ subjektive persönliche Anekdoten lenken von der Forschung ab
⬤ es fehlt eine tiefere Untersuchung der Ängste im Zusammenhang mit der Erstellung von Inhalten für Algorithmen
⬤ einige finden es unkonzentriert und weniger fesselnd.
(basierend auf 29 Leserbewertungen)
Filterworld: How Algorithms Flattened Culture
Kyle Chayka, Mitarbeiter des New Yorker und Autor des Buches The Longing for Less, liefert eine zeitgemäße Geschichte und Untersuchung einer Welt, die von Algorithmen beherrscht wird, die die Form der Kultur selbst bestimmen.
Von trendigen Restaurants über Stadtnetze bis hin zu TikTok und Netflix-Feeds auf der ganzen Welt: Algorithmische Empfehlungen diktieren unsere Erfahrungen und Entscheidungen. Der Algorithmus ist in den vertrauten Neonschildern und den freiliegenden Backsteinen der Internetcafés in Nairobi oder Portland ebenso präsent wie in den skelettartigen, modernen Möbeln der Airbnbs in großen und kleinen Städten. In den letzten zehn Jahren hat dieses Netzwerk mathematisch ermittelter Entscheidungen fast unbemerkt die Oberhand gewonnen - es bestimmt, welche Lieder wir hören, mit welchen Freunden wir in Kontakt bleiben - und wir haben uns zunehmend an unsere fade neue Normalität gewöhnt.
Dieses immer engmaschigere Netz, das von Algorithmen gewoben wird, heißt "Filterwelt". Kyle Chayka zeigt uns, wie Online- und Offline-Räume gleichermaßen für einen nahtlosen Konsum entwickelt wurden und dabei zu einer Quelle allgegenwärtiger Ängste wurden. Die Nutzer von Technologien sind gezwungen, sich mit datengesteuerten Gleichungen auseinanderzusetzen, die versuchen, ihre Wünsche zu antizipieren - und sich dabei oft irren. Das Ergebnis ist ein Zustand der Fügsamkeit, der es den Technologieunternehmen erlaubt, die menschlichen Erfahrungen - das Leben der Menschen - aus Profitgründen zu beschneiden. Dass unser Geschmack, unser Verhalten und unsere Emotionen von Computern gesteuert werden, ist zwar bequem, stellt aber nichts weniger als den Begriff des freien Willens in Frage.
In Filterworld spürt Chayka dieser schleichenden, maschinengesteuerten Kuration nach, die bis in die hintersten Winkel unserer digitalen, physischen und psychischen Räume vordringt. Da Algorithmen zunehmend nicht nur beeinflussen, welche Kultur wir konsumieren, sondern auch, welche Kultur produziert wird, stellen sich dringende Fragen: Was passiert, wenn die Teilbarkeit an die Stelle von Unordnung, Innovation und Kreativität tritt - die Eigenschaften, die uns menschlich machen? Was bedeutet es, eine Wahl zu treffen, wenn die Optionen so sorgfältig für uns zusammengestellt wurden? Ist persönliche Freiheit im Internet möglich?
Auf die letzte Frage antwortet Filterworld mit "Ja" - aber um der Filterworld zu entkommen und sie sogar zu transzendieren, müssen wir sie zunächst verstehen.