Bewertung:

Das Buch untersucht die französischen Kolonialbestrebungen in Indochina zwischen 1867 und 1954 und beleuchtet die Eroberung, die Umgestaltung und die kulturelle Wahrnehmung der Region. Es erörtert die Rolle des Kolonialismus bei der Gestaltung der indochinesischen Gesellschaft durch die französische Populärkultur und reflektiert die Komplexität der kolonialen Darstellung und des kolonialen Erbes. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Ausbeutung der Eingeborenen und der Abbau von Ressourcen zu kurz kommen.
Vorteile:Das Buch bietet eine originelle Perspektive auf den französischen Kolonialdiskurs durch die Brille der Populärkultur und gibt Einblicke in die Art und Weise, wie Indochina in Frankreich gesehen und dargestellt wurde. Es befasst sich mit bedeutenden Ereignissen wie der Schlacht von Dien Bien Phu und hinterfragt die Erzählungen über den französischen Kolonialismus. Die Analyse der Kolonialausstellung von 1931 wird als besonders interessant hervorgehoben.
Nachteile:Viele Rezensenten finden das Buch zu wissenschaftlich und schwierig zu lesen und kritisieren den Aufbau und die übermäßigen Fußnoten, die den Lesefluss stören. Enttäuscht ist man über den Mangel an Details zur Ausbeutung der lokalen Ressourcen und der indigenen Völker. Einige behaupten, das Buch sei für Nicht-Französischsprachige nicht zugänglich, da es sich auf französische Quellen ohne Übersetzungen stützt.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
France in Indochina: Colonial Encounters
Das als "Perle des äußeren Orients" gepriesene Indochina war Frankreichs Konkurrenz zu Großbritanniens "Juwel in der Krone". Fortschrittlich, würdig und mit einem Sonderstatus ausgestattet, war es ein Schaufenster des Erfolgs, aber auch ein Ort der Katastrophe. Angesichts des aktuellen wissenschaftlichen Interesses an einer Neubewertung der kolonialen Einstellungen und der frankophonen Kultur füllt dieses Buch eine wichtige Lücke, indem es sich auf die vernachlässigten französischen Kolonialdiskurse auf dem Höhepunkt der französischen kaiserlichen Begegnung mit Indochina konzentriert.
Die Zeit der französischen Kolonialherrschaft in Indochina erstreckte sich über etwa neunzig Jahre und war nicht nur Zeuge der ersten Erfahrung (und des Verlusts) eines Kolonialkriegs durch Frankreichs Vierte Republik, sondern auch ein Beispiel für die oft widersprüchlichen Darstellungen und Wahrnehmungen der imperialen Identität, des Kolonialismus und des Erbes der Revolution von 1789. Eingerahmt von politischen, ideologischen und historischen Entwicklungen und Debatten, entwickelt jedes Kapitel eine faszinierende soziokulturelle Darstellung von Frankreichs eigenem Verständnis seiner Rolle in Indochina und seiner Beziehung zu der Kolonie. Die Autorin bringt eindrucksvolle Bilder aus Kolonialausstellungen, Großstadtliteratur, Reisejournalismus, Weltausstellungen, Volksliedern, geschlechtsspezifischen und familiären Darstellungen sowie Filmen zusammen, um die Verwirrung über die imperiale Identität aufzuzeigen, die in Frankreich bis zum Vorabend des Zweiten Weltkriegs herrschte.
Dieses maßgebliche Werk bietet eine wichtige Neubewertung von Französisch-Indochina und seinem Erbe. Sein interdisziplinärer Ansatz wird für eine breite Leserschaft von Interesse sein: Studenten der französischen Geschichte, der Kolonial- und Postkolonialstudien, der Kulturwissenschaften, der Literatur, der Soziologie und der Ethnie.