
Fred Zinnemann (1907-1997) war einer der meist geehrten Regisseure Hollywoods. In seiner fünfzigjährigen Karriere gewann er vier Oscars und führte Regie bei Filmklassikern wie Von hier bis in alle Ewigkeit, Ein Mann für alle Fälle, Der Tag des Schakals und High Noon.
Fred Zinnemann: Interviews umfasst dreiunddreißig Jahre an Gesprächen (1964-1997) und bietet einen aufschlussreichen Einblick in die Vision des Regisseurs, der mit seiner kultivierten, eleganten Stimme über seine vielfältigen Erfahrungen als Filmemacher spricht. Er verteidigt sich gegen den Vorwurf, seine Filme seien zu objektiv oder emotionslos. Er erinnert sich an seine Erfahrungen mit dem unabhängigen Regisseur Robert Flaherty und an seine frühen Jahre in den amerikanischen Studios und erzählt von seiner Enttäuschung und Frustration über seinen gescheiterten Versuch, Man's Fate zu verfilmen. Die Interviews sind gespickt mit intelligenten Kommentaren und Erinnerungen an alle seine wichtigen Werke und offenbaren einen Künstler, der sich seinem Handwerk, seiner Vision und dem menschlichen Unternehmen verpflichtet fühlt.
Trotz der Vielfalt der Genres, in denen er arbeitete - Western, Musical, Film Noir und „sozialer Problemfilm“ - war Zinnemann ästhetisch dem sozialen Realismus verpflichtet. Unter anderem aufgrund seiner Ausbildung bei Flaherty und seiner Erziehung in Österreich, wo er den Aufstieg des Faschismus aus erster Hand miterlebte, fühlte sich Zinnemann immer zu Geschichten hingezogen, die die Gewissensprüfung der Menschen in einem historischen Moment beleuchteten. Der Zweite Weltkrieg bildete den Hintergrund für einen Großteil seiner Arbeit. Er sagte: „Ich habe mich immer mit dem Problem des Einzelnen beschäftigt, der darum kämpft, seine persönliche Integrität und Selbstachtung zu bewahren“.