Bewertung:

Das Buch dient als allgemeine Einführung in Frederik Ruijsch und bietet einen lesbaren Überblick für ein breites Publikum. Es enthält gut geschriebene Texte und schöne Illustrationen, wobei ein Thesaurus von Latein nach Englisch als Bonus beigefügt ist. Das Buch gibt Einblicke in die soziologische Sichtweise von Tod und Krankheit und ist damit auch für diejenigen interessant, die sich für morbide Kuriositäten interessieren. Positiv hervorgehoben werden auch der solide Verlag und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis.
Vorteile:Gut geschriebene Texte, schöne Illustrationen, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, stabiler Einband, aufschlussreiche soziologische Perspektiven auf Tod und Krankheit, Einbeziehung eines lateinisch-englischen Thesaurus.
Nachteile:Beschrieben als morbider Ratgeber; einige Leser sind jedoch der Meinung, dass er nicht wirklich morbide ist, was zu Fehlinterpretationen des Inhalts führen kann.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Frederik Ruysch and His Thesaurus Anatomicus: A Morbid Guide
Ein reich illustrierter Führer zum Hauptwerk des großen Anatomen, Einbalsamierungsmeisters, Künstlers und Sammlers von Präparaten aus dem siebzehnten Jahrhundert.
Frederik Ruysch (1638-1731) war ein berühmter niederländischer Anatom, Meistereinbalsamierer und Museologe. Er ist heute vor allem für seine seltsamen, aus fötalen Skeletten und anderen menschlichen Überresten gefertigten Tableaus bekannt, die auf provokante Weise die Grenzen zwischen Wissenschaft, Kunst und Memento mori ausloten. Ruysch stellte diese Stücke zusammen mit Hunderten von anderen kunstvollen Exemplaren in seinem Heimatmuseum aus und katalogisierte sie in seinem reich illustrierten Thesaurus Anatomicus. Dieses Buch bietet die erste englische Übersetzung von Ruyschs Führer durch seine Sammlung, zusammen mit allen Illustrationen aus dem Originalband, Fotografien einiger seiner fantasievollsten erhaltenen Exemplare und mehr.
Ruysch war gleichzeitig ein brillanter Wissenschaftler, ein übernatürlich begabter Techniker, ein geschätzter Arzt, ein religiöser Moralapostel und ein Künstler, dessen wichtigste Ausdrucksform das Medium der menschlichen Überreste war. Seine Werke wurden manchmal als "Rembrandts der anatomischen Präparation" bezeichnet; heute wirken sie so seltsam, dass wir kaum glauben können, dass sie überhaupt existierten, geschweige denn, dass sie zu ihrer Zeit so beliebt waren. Seine Kombination aus dem Religiösen und dem Wissenschaftlichen, dem akribisch Genauen und dem extravagant Fantastischen, bietet ein lebendiges Zeugnis einer Epoche, in der sich Wissenschaft, Religion und Kunst nahtlos überschnitten. Die begleitenden Essays zu Ruyschs Texten und Bildern behandeln Themen wie den historischen Kontext von Ruyschs Werk, das Paradox eines Künstlers des Todes, dessen Werk die Illusion des Lebens erzeugt, die Erhaltung von Ruyschs Präparaten und die wechselnden Vorherrschaften von Romantik und Rationalität in den Naturwissenschaften.