Bewertung:

Das Buch verfügt über eine solide Forschungsgrundlage und gründliche Anmerkungen, kann aber sein Hauptthema, den Fußball im Faschismus, nicht erfüllen und schweift oft in irrelevante Details ab.
Vorteile:Gut recherchiert, umfangreiche Bibliographie, gründliche Anmerkungen.
Nachteile:Fehlt der Fokus auf Fußball, minimale Erwähnung von Spielern oder Spielen, überwältigende irrelevante Details, schwer zu lesen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Football and Fascism: The National Game Under Mussolini
Als faschistisches Spiel in Mussolinis Italien institutionalisiert, wurde der Fußball im Inland zur Entwicklung eines italienischen Identitätsgefühls und international als diplomatisches Instrument zur Verbesserung der Stellung Italiens auf der Weltbühne genutzt. Die 1930er Jahre waren für den italienischen Fußball der Höhepunkt seiner Entwicklung.
Italien war Gastgeber und Sieger der Fußballweltmeisterschaft 1934 und holte sich den Pokal 1938 in Frankreich. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin gewann Italien das Fußballturnier mit einer Mannschaft aus Universitätsstudenten und bestätigte damit seine Vormachtstellung im internationalen Fußball. Auf Vereinsebene wurde der Calcio 1929 in eine einzige nationale Liga, die Serie A, umstrukturiert.
Danach traten die ersten italienischen Vereinsmannschaften auf, die den europäischen Wettbewerb dominierten und die bisherige britische Vormachtstellung bedrohten. In dieser Zeit nutzte der italienische Faschismus die Möglichkeiten, die der Fußball bot, um die öffentliche Meinung zu formen, das tägliche Leben zu durchdringen und die Konformität zu stärken, voll aus.
Durch die Politisierung des Fußballs versuchte der Faschismus auch, das internationale Prestige des Regimes zu steigern und nationalistische Werte zu vermitteln. Der Autor argumentiert, dass der Versuch des Regimes, den Sport zur Identitätsbildung zu nutzen, es in Wirklichkeit dazu zwang, die bestehenden Spannungen innerhalb der Gesellschaft anzuerkennen und dadurch paradoxerweise die Existenz von Vielfalt und Individualität zu ermöglichen.
Das Buch ist eine Kulturgeschichte des Faschismus in Italien, betrachtet durch die Brille des Fußballs.