Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
Memorylands: Heritage and Identity in Europe Today
Memorylands ist eine originelle und faszinierende Untersuchung über das Wesen des Erbes, der Erinnerung und des Verständnisses der Vergangenheit im heutigen Europa. Es untersucht, wie Europa zu einem "Erinnerungsland" geworden ist - übersät mit materiellen Erinnerungen an die Vergangenheit, wie Museen, Kulturerbestätten und Gedenkstätten; und wie dieses "Erinnerungsphänomen" mit der sich verändernden Natur von Identitäten - insbesondere europäischen, nationalen und kosmopolitischen - zusammenhängt. Auf diese Weise bietet sie neue Einblicke in die Art und Weise, wie Erinnerung und Vergangenheit in Europa inszeniert und umgestaltet werden - und mit welchen Auswirkungen.
Unter besonderer, wenn auch nicht ausschließlicher Berücksichtigung von Fällen, Konzepten und Argumenten aus der Sozial- und Kulturanthropologie plädiert Memorylands für ein tieferes und nuancierteres Verständnis der kulturellen Annahmen, die mit der Beziehung zur Vergangenheit verbunden sind. Es stellt Theorien über die verschiedenen Arten der "Materialisierung" von Identität auf und setzt diese in Beziehung zu verschiedenen Formen der Identifikation in Europa. Das Buch befasst sich auch mit Fragen der Methodologie, einschließlich der Diskussion historischer, ethnographischer, interdisziplinärer und innovativer Methoden. Anhand einer Vielzahl von Fallstudien aus ganz Europa zeigt Sharon Macdonald, dass es in Europa viel mehr Möglichkeiten gibt, die Vergangenheit gegenwärtig zu machen, als man gemeinhin annimmt - und eine größere Bandbreite an Formen von "historischem Bewusstsein". Gleichzeitig versucht sie jedoch, das hervorzuheben, was sie den "europäischen Erinnerungskomplex" nennt - ein Repertoire an vorherrschenden Mustern in den Formen des Erinnerns und des "Präsentierens der Vergangenheit".
Die Beispiele in Memorylands stammen sowohl von den Rändern als auch aus den Metropolen, aus dem relativ Kleinen und Lokalen, dem Nationalen und der Avantgarde. Das Buch befasst sich sowohl mit Vergangenheiten, die potenziell identitätsstörend - oder "schwierig" - sind, als auch mit solchen, die Identitäten bekräftigen oder Möglichkeiten bieten, nationale Identitäten zu überwinden oder kosmopolitischere Zukünfte zu artikulieren. Zu den behandelten Themen gehören Authentizität, Zeitlichkeit, Verkörperung, Kommerzialisierung, Nostalgie und Ostalgie, die Musealisierung von Alltag und Volksleben, Holocaust-Gedenken und Tourismus, Kriegserzählungen, das Erbe des Islam, Transnationalismus und die Zukunft der Vergangenheit.
Memorylands ist fesselnd geschrieben und für den allgemeinen Leser zugänglich, bietet aber auch eine neue Synthese für fortgeschrittene Forscher im Bereich der Erinnerungs- und Kulturerbeforschung. Es ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für Identitäten, Erinnerung, materielle Kultur, Europa, Tourismus und Kulturerbe interessieren.