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Deaf American Poetry: An Anthology
"Der gehörlose Dichter ist kein Oxymoron", erklärt der Herausgeber John Lee Clark in seiner Einleitung zu Deaf American Poetry: An Anthology. Die 95 Gedichte von 35 gehörlosen amerikanischen Dichtern in diesem Band bestätigen dies mehr als deutlich. Von James Nacks frühem Erzählgedicht "The Minstrel Boy" bis zur freien Assoziation in Kristi Merriweathers zeitgenössischem "It Was His Movin' Hands Be Tellin' Me" beherrschen diese gehörlosen Dichter alle Formen, die in den letzten zwei Jahrhunderten verbreitet waren. Darüber hinaus veranschaulicht E. Lynn Jacobowitz' "In Memoriam: Stephen Michael Ryan" eine für gehörlose amerikanische Dichter einzigartige Form, nämlich die Transliteration von Versen, die ursprünglich in der amerikanischen Gebärdensprache verfasst wurden.
Diese Anthologie präsentiert zum ersten Mal die besten Werke gehörloser Dichter aus der Geschichte der Nation - John R. Burnet, Laura C. Redden, George M. Teegarden, Agatha Tiegel Hanson, Loy E. Golladay, Robert F. Panara, Mervin D. Garretson, Clayton Valli, Willy Conley, Raymond Luczak, Christopher Jon Heuer, Pamela Wright-Meinhardt, und viele andere. Jedes ihrer Gedichte spiegelt die Empfindsamkeiten ihrer Zeit wider, und die Entwicklung ihrer Werke markiert die Veränderungen, die gehörlose Amerikaner im Laufe der Jahre erlebt haben. In "The Mute's Lament" beklagt John Carlin die wunderbaren Dinge, die er nicht hören kann, und freut sich auf den Himmel, wo "voll reinster Freude/Meine Ohren werden entsiegelt sein, und ich werde hören". In scharfem Kontrast dazu schrieb Mary Toles Peet, die von gehörlosen Lehrern unterrichtet wurde, "Thoughts on Music" mit einer ganz anderen Einstellung. Sie schließt ihren Bericht über die vermeintliche Schönheit der Musik mit der Erkenntnis, dass "die Musik meines inneren Ohres/eine viel intensivere Freude hervorruft.".
Clark spürt diesen subtilen Bewusstseinsveränderungen mit Hilfe von aussagekräftigen, kurzen Biografien der einzelnen Dichter nach. Auf diese Weise zeigt er in Deaf American Poetry, wie "das Werk gehörloser Dichter als Prisma dient, durch das gehörlose Menschen sich selbst besser kennenlernen können und durch das der Rest der Welt das Leben in einem neuen Licht sehen kann".