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Transgenerational Media Industries: Adults, Children, and the Reproduction of Culture
In der Medienindustrie produzieren Erwachsene die Unterhaltung für Kinder. Kinder, von denen man annimmt, dass sie außerhalb der professionellen Erwachsenenwelt existieren, leisten jedoch ihren eigenen Beitrag dazu - sie erstellen und posten zum Beispiel Unboxing-Videos, die Inhalte für Spielzeugvermarkter liefern. Viele Erwachsene konsumieren unterdessen eifrig Unterhaltungsprodukte, die eigentlich für Kinder gedacht sind. Die Medienindustrie bezieht diese marktstörende Beteiligung in ihre Strategien ein und wendet sich sogar an erwachsene Verbraucher, um die Fangemeinde an die nächste Generation weiterzugeben.
Derek Johnson präsentiert eine innovative Perspektive, die über die einfache Kategorie "Kindermedien" hinausgeht und untersucht, wie die Strategien der Unterhaltungsindustrie Produzenten und Konsumenten gleichermaßen dazu einladen, die Grenzen zwischen Erwachsensein und Kindheit, Profi und Amateur, neuen Medien und alten zu überschreiten. Er legt die sozialen Normen, Reproduktionsideale und Arbeitshierarchien offen, von denen solche Transformationen abhängen, und identifiziert die Autoritäts- und Machtlinien, um die herum sich alte Medieninstitutionen wie Fernsehen, Comics und Spielzeug ihre Zukunft im digitalen Zeitalter vorstellen. Johnson schlägt vor, dass in diesem Zusammenhang nicht Strategien der Medienproduktion, sondern der Medienreproduktion am wichtigsten sind. Um diese kritischen Überschneidungen zu verstehen, untersucht er die generationenübergreifende Praxis der Industrie beim Co-Viewing im Fernsehen, die Rekrutierung erwachsener Comic-Leser als jugendliche Botschafter, die Identifikation von Medienfachleuten mit der Kindheit, das Markenmanagement erwachsener LEGO-Fans und die Arbeit von Kindern, die YouTube-Videos erstellen. Diese dynamischen Beziehungen scheinen sowohl die Generations- als auch die Branchengrenzen zu sprengen. Indem Johnson jedoch untersucht, wen die Medienindustrie bei der Gestaltung der Zukunft unter diesen reproduktiven Bedingungen ermächtigt und wen sie außen vor lässt, zeigt er letztlich, wie ihre Strategien bestehende Machtstrukturen verstärken.
Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag zu den Medienwissenschaften, indem es einen neuen Ansatz für die Überschneidungen von Erwachsensein und Kindheit bietet, die Beziehung zwischen der traditionellen und der digitalen Medienindustrie beleuchtet und den Dialog zwischen Medienproduktions- und Medienkonsumforschern fördert. Das Buch wird sowohl für Wissenschaftler aus dem Bereich der Medienindustrie als auch für Medienwissenschaftler im weiteren Sinne von Interesse sein, insbesondere für diejenigen, die sich über den aktuellen und zukünftigen Einfluss der Medienindustrie auf unser Leben Gedanken machen.