Bewertung:

Der Roman „Gerta“ von Katerina Tuckova schildert eindringlich und schonungslos die Gräueltaten, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg begangen wurden, wobei der Schwerpunkt auf den Erfahrungen einer deutschstämmigen Tschechoslowakin liegt. Das Buch taucht tief in die Themen Krieg, Unterdrückung und Widerstandskraft ein und bietet dem Leser eine weniger bekannte Perspektive auf die Geschichte. Während der Schreibstil für seine emotionale Tiefe und die Entwicklung der Charaktere gelobt wird, empfinden viele Leser die Erzählung aufgrund ihrer Struktur und des schweren Themas als schwierig.
Vorteile:⬤ Kraftvolle und emotionale Erzählung, die die Erfahrungen einer weniger bekannten, vom Zweiten Weltkrieg betroffenen Gruppe ans Licht bringt.
⬤ Gut entwickelte Charaktere und reichhaltige Erkundung menschlicher Emotionen.
⬤ Effektiver Einsatz mehrerer Perspektiven, die die Tiefe des historischen Kontextes erhöhen.
⬤ Der Text und die Übersetzung zeichnen sich durch ihre Qualität und ihren lyrischen Stil aus.
⬤ Bietet einen interessanten Einblick in die tschechoslowakische Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg.
⬤ Schwierig zu lesen aufgrund der grafischen Darstellungen von Gewalt und Leid.
⬤ Die Erzählstruktur ist abgehackt, mit Zeitsprüngen, die den Leser verwirren können.
⬤ Viele Charaktere werden ohne klare Auflösungen eingeführt, was zu Frustration führt.
⬤ Einigen Lesern fiel es aufgrund des Schreibstils schwer, eine emotionale Bindung zum Protagonisten aufzubauen.
⬤ Erfordert Hintergrundwissen über den historischen Kontext, was einige Leser abschrecken könnte.
(basierend auf 429 Leserbewertungen)
Der preisgekrönte Roman der tschechischen Autorin Kateřina Tučkov - ihre erste Übersetzung ins Englische - über das Schicksal einer Frau und das Streben nach Vergebung in einer geteilten Nachkriegswelt.
1945. Alliierte Truppen befreien das von den Nazis besetzte Brünn in Mähren. Für Gerta Schnirch, Tochter einer tschechischen Mutter und eines mit Hitler verbündeten deutschen Vaters, ist das keine Befreiung, sondern eine Verurteilung. Sie wurde als Staatsfeind gebrandmarkt. Gefangen in den wechselnden Gezeiten eines Krieges, der ihre Familie - und ihre Unschuld - zerstört hat, muss Gerta dem offiziellen Befehl gehorchen: Sie soll, wie alle ethnischen Deutschen, aus der Tschechoslowakei ausgewiesen werden. Mit nichts als den Kleidern, die sie am Leib trägt, und einer kleinen Tochter wird sie zu Tausenden zusammengetrieben und aus der einzigen Heimat, die sie je kannte, vertrieben. Doch die Ungerechtigkeit macht Gerta nur noch stärker und entschlossener, Gerechtigkeit zu suchen. Ihre Reise ist eine unerbittliche Suche nach einer scheinbar unmöglichen Vergebung. Und eines Tages wird sie zurückkehren.
Kateřina Tučkovs atemberaubender Roman umspannt Jahrzehnte und Generationen und beleuchtet eine lange vernachlässigte Episode der tschechischen Geschichte. Eine Episode, die von Ausgrenzung und Vorurteilen, von kollektiver Scham und persönlicher Schuld geprägt ist, und das alles durch die Augen einer charismatischen Frau, deren Mut sich auf alle Leben auswirken wird, die sie berührt hat. Vor allem das der Tochter, die sie liebte, für die sie kämpfte, die sie beschützte und die sie später inspirieren sollte.