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History and Its Objects: Antiquarianism and Material Culture Since 1500
Die Kulturgeschichte stützt sich zunehmend auf die Geschichte der materiellen Kultur - also auf die Art und Weise, wie Individuen oder ganze Gesellschaften alltägliche und außergewöhnliche Objekte erschaffen und zu ihnen in Beziehung treten - und nicht nur auf Textzeugnisse.
Bücher wie The Hare with Amber Eyes und A History of the World in 100 Objects zeigen die wachsende Popularität dieser Art, die Vergangenheit zu verstehen. In History and Its Objects deckt Peter N.
Miller die vergessenen Ursprünge unserer Faszination für die Erforschung der Vergangenheit durch ihre Artefakte auf, indem er die Rolle des Antiquarentums - eine von der modernen akademischen Geschichtswissenschaft ignorierte und verhöhnte Beschäftigung - beim Erfassen der Bedeutung der materiellen Kultur hervorhebt. Von den Bemühungen der Antiquare der Renaissance, die das Leben in der antiken Welt anhand von Münzen, Inschriften, Siegeln und anderen Überresten rekonstruierten, bis hin zu den Amateurhistorikern des 19. Jahrhunderts, die im Rahmen der aufkeimenden nationalen Traditionen arbeiteten, stellt Miller eine Verbindung zwischen dem Sammeln - sei es durch Einzelpersonen oder Institutionen - und der Professionalisierung des historischen Berufsstands her, der seinen Vorläufern mit Skepsis und Verachtung begegnete.
Das Ringen um den Wert von Objekten als historische Beweismittel steht also im Zentrum sowohl der akademischen Geschichtsschreibung als auch der populären Beschäftigung mit Dingen. Letztlich zeigt dieses Buch, dass unsere gegenwärtige Beschäftigung mit Objekten alles andere als neu ist und ein menschliches Bedürfnis widerspiegelt, die Vergangenheit als physische Präsenz neu zu erleben.