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Perpetrators: Encountering Humanity's Dark Side
Täter, die Massengewalt ausüben, gelten gemeinhin als böse. Es wird angenommen, dass sie aufgrund ihres gewalttätigen Charakters abscheuliche Verbrechen begehen, sei es als Mitglieder staatlicher Behörden, Aufständischer, terroristischer Organisationen oder rassistischer und supremistischer Gruppen.
Bei näherer Betrachtung sind die Täter jedoch widersprüchliche Menschen, die oft ein beunruhigend gewöhnliches und ereignisloses Leben führen. Auf der Grundlage jahrzehntelanger Vor-Ort-Recherchen mit Tätern von Völkermord, Massengewalt und Verschwindenlassen in Kambodscha und Argentinien untersuchen Antonius Robben und Alex Hinton, wie Forscher nicht nur Interviews mit Tätern führen und über sie schreiben, sondern auch ihre eigenen Emotionen verarbeiten und berücksichtigen, wie die persönlichen und zwischenmenschlichen Auswirkungen dieser Art von Forschung die Texte beeinflussen, die daraus hervorgehen. Durch miteinander verknüpfte ethnografische Essays, methodologische und theoretische Überlegungen und Dialoge zwischen den beiden Autoren vermittelt dieses anregende Buch praktische Weisheiten zum Nutzen anderer Forscher, die mit rücksichtslosen Tätern konfrontiert sind und turbulente Gefühle erleben, wenn sie Tätern und ihren Opfern zuhören.
Täter sehen sich selbst selten als solche, und die Feldforschung mit Tätern führt zu emotionsgeladenen Situationen. Die Forschung mit Tätern ist ein schwieriger, aber wichtiger Teil des Verständnisses der Ursachen von und der Entwicklung von Lösungen für Massengewalt, und Robben und Hinton nutzen ihr Fachwissen, um aufschlussreiche Lektionen über die erkenntnistheoretischen, ethischen und emotionalen Herausforderungen der ethnografischen Feldforschung im Gefolge von Gräueltaten zu geben.