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Political Violence and Trauma in Argentina
Jahrzehntelang war die argentinische Bevölkerung Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, die von der bloßen Störung bis zur Abscheulichkeit reichten. Gewalt durchdrang das soziale und kulturelle Leben Argentiniens durch die Unterdrückung von Protesten, eine rücksichtslose Aufstandsbekämpfung, massenhafte Entführungen, Folterungen und unzählige Morde. Trotz der anhaltenden Repressionen suchten Tausende von Eltern nach ihren verschwundenen Kindern und organisierten Straßenproteste, die schließlich internationale Unterstützung fanden. Die provokative Studie von Antonius C. G. M. Robben stellt die Vorstellung in Frage, dass Gewalt einfach nur mehr Gewalt hervorbringt, und argumentiert, dass in Argentinien die Gewalt zu einem Trauma führte und das Trauma weitere Gewalt hervorrief.
In diesem Werk von herausragender wissenschaftlicher Qualität analysiert Robben die historische Dynamik, durch die sich Argentinien in ein Netz der Gewalt verstrickte, das aus der wiederholten Traumatisierung politischer Gegner entstand. Dieser Gewalt-Trauma-Gewalt-Zyklus gipfelte in einem Kulturkrieg, in dem mehr als zehntausend Menschen "verschwanden" und Millionen in Angst lebten. Politische Gewalt und Trauma in Argentinien zeigt durch eine bahnbrechende Mehrebenenanalyse den Prozess auf, durch den sich verschiedene historische Stränge der Gewalt in den 1970er Jahren zu einem umfassenden militärischen Angriff auf die argentinische Gesellschaft und Kultur zusammenfügten.
Dieses fesselnde Buch verbindet Geschichte und Anthropologie und stützt sich auf gründliche Archivrecherchen, teilnehmende Beobachtung von Massendemonstrationen, Exhumierungen und Umbettungen sowie fesselnde Interviews mit Militäroffizieren, Guerillakommandeuren, Menschenrechtsführern und ehemaligen Verschwundenen in Gefangenschaft. Robbens eindringliche Analyse des Traumas der argentinischen Gesellschaft ist von großer Bedeutung für unser Verständnis anderer Gesellschaften, die ähnliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit erleben.