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Ordinary Ethics: Anthropology, Language, and Action
Welchen Stellenwert hat das Ethische im menschlichen Leben? Wie können wir es sichtbar machen? Wie könnte eine anhaltende Beschäftigung mit dem Ethischen die anthropologische Theorie verändern und unser Verständnis von Denken, Sprechen und sozialem Handeln bereichern? Der vorliegende Band ist ein wichtiger Versuch, diese Fragen zu beantworten. Die meisten Ethnographen machen die Erfahrung, dass die Menschen, denen wir begegnen, versuchen, das zu tun, was sie für richtig oder gut halten, dass sie nach den Kriterien des Richtigen und Guten bewertet werden oder dass sie sich in einer Debatte darüber befinden, was das menschliche Gut ausmacht. In der anthropologischen Theorie wurde all dies jedoch zugunsten von Analysen, die Strukturen, Macht und Interessen betonen, eher übersehen.
Die in diesem Band versammelten Aufsätze, die ethnografische Darstellungen mit philosophischen Konzepten und Argumenten verbinden und die subdisziplinären Grenzen zwischen Kultur- und Sprachanthropologie wirksam überschreiten, untersuchen die ethischen Konsequenzen von Sprache und Handeln und zeigen die zentrale Bedeutung von ethischer Praxis, Urteilsvermögen, Argumentation, Verantwortung, Kultivierung, Engagement und Infragestellung im sozialen Leben. Anstatt sich auf Verhaltenskodizes oder brisante Themen zu konzentrieren, argumentieren sie kumulativ, dass Ethik zutiefst "alltäglich" und allgegenwärtig ist - und möglicherweise sogar dem Sprechen und Handeln immanent ist. Der Band vertieft nicht nur unser Verständnis von Ethik, sondern stellt auch einen prägnanten und notwendigen Eingriff in die anthropologische Theorie dar, indem er die Diskussion auf eine Weise umgestaltet, die uns zwingt, Konzepte wie Macht, Handlungsfähigkeit und Relativismus neu zu überdenken.
Die einzelnen Kapitel befassen sich mit dem Stellenwert der Ethik in Bezug auf Konversation und Interaktion, Urteilsvermögen und Verantwortung, Formalität, Etikette, Leistung, Ritual und Gesetz, Charakter und Empathie, soziale Grenzen und Ausschlüsse, Sozialisation und Bestrafung sowie Gedenken, Geschichte und Zusammenleben in Frieden und Krieg.
Gemeinsam bieten sie ein umfassendes Porträt eines Ansatzes, der heute für die Weiterentwicklung der anthropologischen Theorie und der ethnographischen Beschreibung sowie für ein fruchtbares Gespräch mit der Philosophie entscheidend ist.