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Gillian Wearing: Wearing Masks
Von den Proto-Selfies bis zu COVID und AI: die demokratischen Porträts von Gillian Wearing
Gillian Wearing, eine der einflussreichsten Konzeptkünstlerinnen ihrer Generation, erlangte in den 1990er Jahren erstmals Anerkennung für ihre bahnbrechenden Fotografien und Videos, in denen sie die Bekenntnisse und Interaktionen gewöhnlicher Menschen festhielt, die sie durch zufällige Begegnungen kennenlernte. In ihrer Offenheit und psychologischen Intensität knüpft ihr Werk an die von Sander, Weegee und Arbus begründete Tradition der Porträtfotografie an. In ihrer ständigen Beschäftigung mit der Rolle der Technologie bei der Selbstdarstellung hat Wearing jedoch vorausschauend entscheidende Aspekte der zeitgenössischen visuellen Kultur erkannt, vom Reality-Fernsehen bis zum Aufkommen des Selfie.
Anlässlich der ersten nordamerikanischen Retrospektive von Gillian Wearing veröffentlicht, zeichnet Gillian Wearing: Wearing Masks zeichnet die Praxis der gefeierten Künstlerin von ihren ersten Polaroids und Videos bis zu ihrer jüngsten Produktion nach, darunter großformatige fotografische Selbstporträts von Wearing in der Gestalt anderer Künstler, eine intimere Serie von Selbstporträts mit dem Titel Lockdown sowie Installationen und in Auftrag gegebene öffentliche Skulpturen. Die Essays der Co-Kuratoren Jennifer Blessing und Nat Trotman geben einen Überblick über Wearings Werk, und ein "Selbstinterview" von Wearing bietet einen aufschlussreichen Bericht aus erster Hand über die Praxis der Künstlerin, einschließlich ihres laufenden Projekts Your Views (2013-), mit dem sie kürzlich auf die Pandemie COVID-19 reagierte, und ihrer Erkundung von KI-Technologie in der Videoarbeit Wearing, Gillian (2018).
Gillian Wearing (geb. 1963) schloss sich nach ihrem Abschluss am Goldsmiths College 1990 den Young British Artists (YBAs) an und gewann 1997 den Turner Prize. Sie arbeitet gleichermaßen in den Bereichen Fotografie, Video, Skulptur, Installation und neuerdings auch Malerei. Bekannt wurde Wearing schon früh durch ihre heute weltbekannte Arbeit Signs that say what you want them to say and not Signs that say what someone else wants you to say (1992-93), für die sie fast 200 Fremde mit selbst gestalteten Plakaten fotografierte.