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Faith
Jüdische Denker haben sich im Laufe der Jahrhunderte ebenso leidenschaftlich mit der Bedeutung und dem Wesen des Glaubens auseinandergesetzt wie christliche Theologen. Dies ist eine klare und tiefgründige Untersuchung jüdischer Glaubensansätze durch einen kontroversen und angesehenen Gelehrten, der das Wesen Gottes durch eine kritische Untersuchung aller wichtigen philosophischen Quellen analysiert.
Es werden die Konflikte - und wie sie gelöst werden - zwischen rationalen und traditionellen Glaubensansichten, zwischen instinktiver Akzeptanz und einem differenzierteren, polemischen Ansatz aufgezeigt. Die Ansichten mittelalterlicher und moderner Theologen, christlicher und jüdischer (Kabbalisten, religiöser Existentialisten, Fundamentalisten, Mystiker) werden mit großer Offenheit bewertet und gegenübergestellt. Von besonderem Interesse ist vielleicht die verständnisvolle Kritik an der freudschen und marxistischen Ablehnung des Glaubens an eine Gottheit.
Auf einer profaneren Ebene werden die scheinbaren Widersprüche in der Struktur der Existenz, die die meisten Menschen verwirren, wie z.
B. das Problem des Bösen, auf eine Weise analysiert, die sowohl praktisch als auch ermutigend ist.
Dr. Jacobs ist es gelungen, Lesern aller Glaubensrichtungen die Besonderheit des Judentums zu verdeutlichen, das sowohl universalistisch ist als auch sich zutiefst um das Individuum kümmert. Louis Jacobs war bis zu seinem Tod im Jahr 2006 Rabbiner an der New London Synagogue.
In seinem Todesjahr wurde er in einer Umfrage unter den Lesern des Jewish Chronicle anlässlich des 350. Jahrestages der Einreise der Juden nach England unter Oliver Cromwell zum "größten britischen Juden" gewählt. Seine letzten Bücher, Jewish Preaching und Judaism and Theology, wurden beide 2004 veröffentlicht.