Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Faith in Numbers: Religion, Sectarianism, and Democracy
Warum erhöht die Religion manchmal die Unterstützung für die Demokratie und manchmal bewirkt sie genau das Gegenteil? In Faith in Numbers stellt der Politikwissenschaftler Michael Hoffman eine Theorie der Religion, der Gruppeninteressen und der Demokratie vor. Er konzentriert sich auf die gemeinschaftliche Religion und zeigt, dass die Wirkung des gemeinschaftlichen Gebets auf die Unterstützung der Demokratie von den Interessen der jeweiligen religiösen Gruppe abhängt.
Bei Mitgliedern von Gruppen, die von der Demokratie profitieren würden, erhöht das gemeinsame Gebet die Unterstützung für demokratische Institutionen; bei Bürgern, deren Gruppen im Falle demokratischer Reformen Privilegien verlieren würden, ist der gegenteilige Effekt vorhanden. Unter Verwendung einer Vielzahl von Datenquellen veranschaulicht Hoffman diese Behauptungen in verschiedenen Kontexten. Besonderes Augenmerk legt er auf seine Studie über den Libanon und den Irak, zwei Länder, in denen konfessionelle Spaltungen eine wichtige Rolle in der politischen Entwicklung gespielt haben, indem er sowohl vorhandene als auch eigene Umfragen verwendet.
Durch die Untersuchung religiöser und politischer Präferenzen sowohl von Muslimen als auch von Nicht-Muslimen in mehreren religiös unterschiedlichen Kontexten zeigt Faith in Numbers, dass theologische Erklärungen für Religion und Demokratie unzureichend sind. Vielmehr zeigt sie, dass religiöse Identitäten und konfessionelle Interessen eine wichtige Rolle bei der Bestimmung von Regimepräferenzen spielen, und veranschaulicht, wie insbesondere der Islam sowohl für pro- als auch für antidemokratische Zwecke mobilisiert werden kann.
Es wird festgestellt, dass die religiöse Praxis von Muslimen nicht unbedingt antidemokratisch ist; in einer Reihe von Situationen sind praktizierende Muslime sogar deutlich demokratiefreundlicher als ihre säkularen Kollegen. Theologische Unterschiede allein sind nicht ausschlaggebend dafür, ob Mitglieder religiöser Gruppen die Demokratie eher unterstützen oder ablehnen; vielmehr motiviert sie ihre Teilnahme an gemeinschaftlichen Gottesdiensten dazu, die Demokratie durch eine konfessionelle Brille zu betrachten.