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Exporting Global Jihad: Volume One: Critical Perspectives from Africa and Europe
Dieser zweibändige Sammelband befasst sich mit dem Ausmaß und der Natur des globalen Dschihad und konzentriert sich dabei auf das oft exotisierte Hinterland des Dschihad jenseits des traditionell als "Zentrum" betrachteten Nahen Ostens. Angesichts der Tatsache, dass ISIS in Syrien und im Irak den Boden unter den Füßen verliert und al-Qaida sich neu formiert, wird diese umfassende Darstellung ein Schlüsselwerk im laufenden Kampf um ein besseres Verständnis der Dynamik der globalen Realität des Dschihad sein. Eine kritische Untersuchung der globalen Reichweite des Dschihad in diesen Peripherien hat das Potenzial, uns viel über die Muster der lokalen Mobilisierung und der lokalen Ablehnung eines umfassenderen, zentralisierten und verwalteten Dschihad zu sagen. War die Peripherie empfänglich für einen aus dem Zentrum exportierten Dschihad oder deutet der lokal verwurzelte Kosmopolitismus des Dschihad in der Peripherie auf eine komplexere glokale Beziehung hin? Diese Fragen und Herausforderungen sind aktueller denn je, da ISIS und viele Kommentatoren versuchen, den Dschihad global zu rebranding und das Zentrum seinen Anspruch auf die exotische Peripherie wieder geltend macht.
In den beiden von Tom Smith (Portsmouth), Kirsten E. Schulze (LSE) und Hussein Solomon (UFS) herausgegebenen Bänden werden die verschiedenen Behauptungen über Verbindungen zwischen dem dschihadistischen Terrorismus in der "Peripherie", abgelegenen islamistischen Aufständen in der "Peripherie" und dem globalen Dschihad kritisch untersucht. Jeder Band stützt sich auf Experten für die jeweiligen geografischen Gebiete. Der globale Charakter des Dschihad wird allzu oft als selbstverständlich angesehen, doch das Ausmaß der lokalen Verbindungen verdient eine gezielte Untersuchung. Ohne eine solche Untersuchung besteht die Gefahr, dass das Verständnis des globalen Dschihad verkürzt wird und orientalistische und eurozentrische Haltungen gegenüber lokalen Konflikten und Gewalt in der Peripherie weiter gefördert werden. Dieses Buch wird daher die Aufmerksamkeit auf diejenigen lenken, die die unterschiedlichen und reichen Besonderheiten des oft widersprüchlichen und kosmopolitischen globalen Dschihad übersehen und untergraben.
In vielen Randgebieten, vor allem in solchen mit intensiven, groß angelegten Aufständen, gibt es umfangreiche internationale Militärbündnisse. Die Bush-Doktrin "bekämpfe sie dort, damit wir sie nicht hier bekämpfen müssen" scheint in Ländern wie Somalia, den Philippinen und Niger, neben vielen anderen, sehr lebendig zu sein. Wir müssen uns fragen, ob diese Argumentation stichhaltig ist, ob die Bedrohung global ist und wenn ja, auf welche Weise? Wird bei den Maßnahmen in den Randgebieten unter dem Deckmantel der Bekämpfung des globalen Dschihad die lokale Problematik übersehen und droht die Bedrohung dort größer zu werden, wo sie sonst eingedämmt war? Die Diagnose, dass Nationen oder Regionen "Brutstätten" oder "Zufluchtsorte" des globalen Dschihad sind, birgt das Schreckgespenst, dass man sich in einer Schlacht der Zivilisationen für eine Seite entscheiden muss, was für eine Reihe von Entwicklungsländern, die auf gute Beziehungen zum Westen angewiesen sind, droht.