Bewertung:

Das Buch „God of the Rodeo“ von Daniel Bergner bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben im Gefängnis von Angola, wobei der Schwerpunkt auf dem dort stattfindenden Rodeo und dem Leben der Insassen liegt. Während viele Leser das Buch fesselnd fanden und die Auseinandersetzung mit komplexen Themen schätzten, bemängelten einige die Erzählstruktur und das Tempo und hatten das Gefühl, dass es dem Buch in bestimmten Bereichen an Tiefe fehlte.
Vorteile:⬤ Gut geschriebene und einzigartige Perspektive auf das Gefängnisleben
⬤ bietet interessante Einblicke und Geschichten
⬤ der Schauplatz Angola und die Figur des Gefängnisdirektors Burl Cain sind fesselnd
⬤ einige Leser schätzten das Einfühlungsvermögen des Autors und die detaillierte Darstellung der Insassen.
⬤ Der Erzählung mangelt es an Organisation und könnte von einem besseren Lektorat profitieren
⬤ einige Leser waren der Meinung, dass der Autor zu viel von seinen persönlichen Erfahrungen einfließen ließ
⬤ Probleme mit dem Tempo, besonders in den letzten Teilen des Buches
⬤ einige Leser fanden es enttäuschend im Vergleich zu ihren Erwartungen.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
God of the Rodeo: The Quest for Redemption in Louisiana's Angola Prison
Nie zuvor hatte Daniel Bergner ein so bizarres Spektakel gesehen wie das, das er an diesem Sonntag im Oktober beobachten wollte. Mörder, Vergewaltiger und bewaffnete Räuber traten beim jährlichen Rodeo in Angola an, dem düsteren Hochsicherheitsgefängnis in Louisiana. Die zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilten Sträflinge wurden vor Tausenden von jubelnden Zuschauern von bockenden Stieren und Broncos geworfen, zertrampelt und aufgespießt. Doch inmitten der Brutalität dieses Gladiatorenspektakels erhaschte Bergner überraschende Blicke der Erhabenheit, Hinweise auf triumphales Können.
Die Ungereimtheit, Hoffnung zu sehen, wo man nur Hoffnungslosigkeit erwarten würde, Selbstbeherrschung bei Männern, die dort waren, weil sie keine hatten, löste in ihm eine dringende Suche aus. Nachdem er unbegrenzten und unkontrollierten Zugang erhalten hatte, verbrachte Bergner ein Jahr in der rauen Welt Angolas. Er knüpfte Beziehungen zu sieben Gefangenen, die einen unauslöschlichen Eindruck bei ihm hinterließen. Da ist Johnny Brooks, ein scheinbar moderner Stepin Fetchit, der sich beim Waschen des Autos des Gefängnisdirektors danach sehnt, ein Cowboy zu sein und eine Frau zu heiraten, die er auf dem Rodeo-Gelände trifft. Dann ist da noch Danny Fabre, der eingesperrt wurde, weil er eine Frau brutal zu Tode geprügelt hat, und der nun darum kämpft, seine Lesefähigkeiten auf das Niveau der sechsten Klasse zu bringen. Und Terry Hawkins, der nachts vom Geist seines Opfers heimgesucht wird, einem Geist, den er vergeblich in einer Gefängniskirche auszutreiben versucht, in der die Schreie der in Zungen sprechenden Häftlinge widerhallen.
Im Mittelpunkt steht der Gefängnisdirektor Burl Cain, der überlebensgroße Herrscher von Angola, der sowohl Jesus als auch Attila den Hunnen zitiert, sich selbst zum Propheten erklärt und verkündet, dass selbst für den verkommensten Verbrecher Erlösung möglich ist. Kain nimmt Bergner bei sich auf, und so beginnt eine Reise, die den Autor tief in eine vergessene Welt führt und ihn zwingt, seine engsten Überzeugungen zu hinterfragen. Der Höhepunkt seiner Geschichte ist ebenso unerwartet wie erschütternd.
In leuchtender Prosa ist God of the Rodeo eine Erkundung des menschlichen Geistes und liefert dabei das erschütternde Porträt eines Ortes, den man unmöglich vergessen kann, und einer Gruppe von Männern, die sich unvorstellbarer Verbrechen schuldig gemacht haben und verzweifelt nach einem Moment der Gnade suchen.