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Finding God in Singing River
Wir leben in einer Zeit, in der Lebensräume und Arten in großem Umfang und rasch zerstört werden. Doch das Christentum birgt ein großes Potenzial zur Heilung dieser Situation.
In der Tat sind die Bibel und die christliche Tradition eine Fundgrube für reiche Bilder und Geschichten über Gott als "irdenes" Wesen, das die natürliche Welt mit Mitgefühl erhält und dadurch der Menschheit umweltfreundliche Lebensweisen vorlebt. Mark Wallace greift in seinem anregenden Buch ein zentrales, aber oft vernachlässigtes biblisches Thema wieder auf - die Vorstellung von Gott als fleischlichem Geist, der allen Dingen innewohnt - als Grundlage für den Aufbau einer "grünen Spiritualität", die auf die ökologischen Bedürfnisse unserer Zeit eingeht. In der biblischen Tradition, so schreibt er, ist Gott als Geist eine ökologische Präsenz, die sich uns täglich zeigt, indem er in und durch die Erde lebt.
Eine Botschaft des Christentums besteht daher darin, die leibliche, materielle Welt - uralte Mammutbäume, Frühlingsquellen, Breitflügelfalken, alltägliches Unkraut - als den Ort zu feiern, dem Gott innewohnt und für den er sorgt, um das Wohlergehen unserer gemeinsamen planetarischen Heimat zu erhalten. Neben seiner grünen Lektüre der Bibel und der Tradition nutzt Wallace die Ressourcen der Tiefenökologie, der neopaganen Spiritualität und der Bewegung für Umweltgerechtigkeit, um das Christentum als eine erdgebundene, körperliebende Religion neu zu denken.
Er analysiert auch die im Buch abgebildeten Farbbilder. Wallaces kühnes und doch sorgfältiges Werk erweckt unseren Sinn für die Sakralität der Erde und das Leben, das der trinitarische Gott auf ihr schafft, neu.
Es begründet auch die Impulse der New-Age-Spiritualität in einer zutiefst biblischen Vorstellung von Gottes Wesen und Wirken.