
Idols in the East: European Representations of Islam and the Orient, 1100-1450
Noch nie waren Darstellungen von Muslimen in der westlichen Vorstellungswelt so verbreitet wie heute. Aufbauend auf den über Jahrhunderte konstruierten orientalistischen Stereotypen hat die Figur des gerissenen Arabers zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts den "islamistischen" Terroristen hervorgebracht.
In Idole im Osten untersucht Suzanne Conklin Akbari den vormodernen Hintergrund einiger der orientalistischen Typen, die in den heutigen Darstellungen von Muslimen noch immer allgegenwärtig sind - der jähzornige und irrationale Araber, der religiös abweichende Islamist - und wie sich diese Stereotypen im Laufe der Zeit entwickelt haben. Idols in the East ist ein Beitrag zu dem in letzter Zeit stark gestiegenen Interesse an den europäischen Begegnungen mit dem Islam und dem Orient in der vormodernen Welt. Akbari konzentriert sich auf das Mittelalter und untersucht ein breites Spektrum von Texten, darunter Enzyklopädien, Landkarten, medizinische und astronomische Abhandlungen, Chansons de geste, Romanzen und Allegorien, um ein ungewöhnlich vielfältiges Bild der mittelalterlichen Kultur zu zeichnen.
Zu den von ihr betrachteten Texten gehören Das Buch von John Mandeville, Das Rolandslied, Parzival und Dantes Göttliche Komödie. Anhand dieser Texte zeigt sie auf, wie mittelalterliche Schriftsteller und Leser die Unterschiede zwischen sich und dem muslimischen Anderen verstanden und erklärten.
Mit Blick auf die Zukunft befasst sich Akbari auch mit der Frage, wie diese mittelalterlichen Vorstellungen mit modernen Diskussionen über Orientalismus zusammenpassen, und stellt damit eine wichtige theoretische Verbindung zur postkolonialen und postimperialen Forschung über spätere Epochen her. Weitreichend in seinen Implikationen und ausgewogen in seinen Urteilen, wird Idols in the East nicht nur für Wissenschaftler und Studenten des Mittelalters von großem Interesse sein, sondern auch für jeden, der sich für die Wurzeln des Orientalismus und seine verworrene Beziehung zu modernem Rassismus und Antisemitismus interessiert.