Bewertung:

Das Buch bietet eine ausgezeichnete Kulturgeschichte der Hipness- und Jazz-Kultur in den 1950er Jahren, die sich vor allem durch ihren einnehmenden Schreibstil und ihre aufschlussreiche Analyse auszeichnet, auch wenn es einige archivarische Umwege enthält, die die Gesamtkohärenz beeinträchtigen können.
Vorteile:Gut geschriebene, exzellente Kulturgeschichte, besonders wertvoll für die Einblicke in Jazz und Hipness in den 1950er Jahren, unterhaltsame Analyse bestimmter Figuren wie Mailer.
Nachteile:Einige Abschnitte konzentrieren sich zu sehr auf Archivuntersuchungen, die nicht gut zum allgemeinen Thema passen, und bestimmte Abstecher in weniger relevantes Material, wie John Benson Brooks „Avant Slant“, werden wegen mangelnder Verdienste und Relevanz kritisiert.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Dig: Sound and Music in Hip Culture
Hipness ist seit den 1940er Jahren ein unauslöschlicher Bestandteil der intellektuellen und kulturellen Landschaft Amerikas. Doch die Frage Was ist hip? bleibt eine Art kulturelles Koan, ebenso faszinierend wie schwer fassbar.
In Dig argumentiert Phil Ford, dass Hipster zwar schon immer Kleidung, Frisur, Gestik und Slang benutzt haben, um ihre Distanz zur Konsenskultur zu markieren, dass aber die Musik stets das primäre Mittel des Widerstands war, der Königsweg zum Hip-Sein. Hipness suggeriert eine besondere Art der Entfremdung von der Gesellschaft - eine Entfremdung, die nicht auf ein spezifisches politisches Unrecht zurückzuführen ist, sondern auf etwas Radikaleres, einen Zusammenprall von Wahrnehmung und Bewusstsein. Aus der Sicht der Hipness stellt die herrschende Kultur ein System dar, das Kreativität, Selbsterkenntnis und Selbstdarstellung ausschließen will. Das Projekt des Hipsters besteht also darin, sich gegen dieses System zu definieren, sich dagegen zu wehren, in seine uniforme, quadratische Form gepresst zu werden. Ford untersucht Radiosendungen, Filme, Romane, Gedichte, Essays, Witze und politische Manifeste, vertritt aber die Ansicht, dass die Musik mehr als jede andere Ausdrucksform die Identität des entfremdeten Hipsters geprägt hat. In der Tat ist Musik für viele avantgardistische Subkulturen ihre raison d'atre. Hip-Intellektuelle betrachteten den Klang selbst als eine Möglichkeit, die Bedeutung - die kognitiv und abstrakt, zeit- und ortlos ist - mit der Erfahrung - die verkörpert, konkret und an Ort und Zeit verankert ist - in Frage zu stellen.
Anhand von Charlie Parkers "Ornithology", Ken Nordines "Sound Museum", Bob Dylans "Ballad of a Thin Man" und einer Reihe anderer aufschlussreicher Beispiele zeigt Ford, warum und wie die Musik ins Zentrum der Hipness gerückt ist.
Dig wirft ein neues Licht auf ein rätselhaftes Konzept und ist eine unverzichtbare Lektüre für Studenten und Wissenschaftler der Populärmusik und -kultur sowie für alle, die von der Gegenkulturbewegung in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts fasziniert sind.
Die Veröffentlichung dieses Buches wurde durch das AMS 75 PAYS Endowment der American Musicological Society unterstützt, das zum Teil vom National Endowment for the Humanities und der Andrew W. Mellon Foundation finanziert wird.