Bewertung:

Tomb Song zeichnet sich durch seine emotionale Tiefe aus, da es Themen wie Sterblichkeit, Erinnerung und die Komplexität familiärer Beziehungen erforscht. Die Erzählung wechselt zwischen den gegenwärtigen Erfahrungen des Protagonisten am Krankenbett seiner Mutter und seinen Erinnerungen an die Vergangenheit, wodurch ein reichhaltiger, aber manchmal abschweifender Erzählstil entsteht. Während viele Leser die eindringlichen Krankenhausszenen und die introspektive Herangehensweise des Autors zu schätzen wissen, finden manche die ausgedehnten Erinnerungen ermüdend. Das Buch zeichnet sich durch seine experimentelle Prosa und die Mischung aus Fiktion und Memoiren aus, was es für die Leser sowohl faszinierend als auch herausfordernd macht.
Vorteile:⬤ Emotional starke und aufgeladene Szenen, besonders die im Krankenhaus.
⬤ Einzigartige und experimentelle Erzählstruktur, die Memoiren und Fiktion miteinander verknüpft.
⬤ Reichhaltige Themen, die sich mit Sterblichkeit und persönlicher Geschichte befassen.
⬤ Elemente von Humor und Fantasie gemischt mit Zynismus.
⬤ Starker Schreibstil, der bei einigen Lesern Anklang findet.
⬤ Einige Passagen, vor allem die Erinnerungen, können zu langatmig sein und das Interesse des Lesers verlieren.
⬤ Der intellektuelle Charakter des Buches kann für manche abschreckend wirken, insbesondere für diejenigen, die mit spanischer Literatur nicht vertraut sind.
⬤ Die Beschreibungen von Drogensucht und sexuellen Themen mögen nicht alle Leser ansprechen.
⬤ Die weitschweifige und abschweifende Erzählung kann diejenigen frustrieren, die eine konventionellere Handlung suchen.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Tomb Song
Eine neue, glühende Stimme aus Mexiko, für Leser von Ben Lerner und Rachel Cusk.
Der Erzähler von Tomb Song sitzt am Bett seiner Mutter, die in einem Krankenhaus in Nordmexiko an Leukämie stirbt, und versinkt in Erinnerungen an seine unstete Kindheit und Jugend. Seine Mutter, Guadalupe, war eine Prostituierte, und Julian verbrachte seine Kindheit mit seinen Halbgeschwistern, die alle einen anderen Vater hatten, und zog von Stadt zu Stadt und von einem schwierigen Viertel ins nächste.
Tomb Song, das von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück schwingt, ist nicht nur eine bewegende Coming-of-Age-Geschichte, sondern auch ein suchendes und manchmal frenetisches Porträt des Künstlers. Auf seinem Weg durch das Krankenhaus, von den belebten oberen Stockwerken bis zu den gespenstischen Tiefen der Leichenhalle, erzählt Julian fieberhafte Geschichten aus seinem Leben als Schriftsteller, von einer Reise mit seiner schwangeren Frau zu einem Poesiefestival in Berlin bis zu einer von Drogen angeheizten und möglicherweise völlig eingebildeten Reise zu einem anderen Festival in Kuba. Dabei porträtiert er die Ränder der mexikanischen Gesellschaft ebenso wie die Einstellungen, Vorurteile, Widersprüche und die gelegentlich absurde Geschichte eines Landes, das von Korruption, Gewalt und Dysfunktion heimgesucht wird.
Auf dem fruchtbaren Boden zwischen Fiktion, Memoiren und Essay angesiedelt, ist Tomb Song ein elektrisierendes Prosakonzert, eine kaleidoskopische, zärtliche und oft dunkel-komische Erkundung von Sex, Liebe und Tod. Julian Herberts englischsprachiges Debüt etabliert ihn als eine der kühnsten Stimmen der zeitgenössischen Literatur.