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Cruel Stories
(Dieses Buch ist extremer Horror und nur für Erwachsene geeignet).
Die Grausamkeiten, die Menschen einander oder sich selbst antun, sind grausamer als alles, was in der Natur geschieht. Die Natur ist unpersönlich; in der gesamten Natur ist nur der Mensch grausam. Aber die Grausamkeit ist nicht allein Sache des Menschen. Im Bereich des Übernatürlichen gibt es andere Wesen, die wie wir die Fähigkeit besitzen, zu quälen. Götter, Dämonen, Gespenster und Dschinns können ebenfalls bösartig sein. Ein einziger roter Faden zieht sich durch diese Geschichten - die Grausamkeit, die Männern und Frauen sowohl durch das Unnatürliche dieser Welt als auch durch das Übernatürliche der jenseitigen Welten auferlegt wird.
Der conte cruel (grausame Geschichte) ist ein Subgenre der Horrorliteratur, das von französischen Schriftstellern während des dekadenten Fin de sicle des 19. Ihr wichtigster Vertreter war der Schriftsteller Villiers de l'Isle-Adam, der 1883 eine Sammlung von Kurzgeschichten unter dem Titel Contes Cruels veröffentlichte. Wie der Name schon sagt, geht es um Schrecken und Leiden, die eine Person einer anderen zufügt, wobei die Motive so unterschiedlich sind wie Hass, Rache, Lust, Gier, Ehrgeiz oder reiner Sadismus.
Die Hinzufügung eines übernatürlichen Elements zu diesem Genre hebt es auf die kosmische Ebene. Das zugefügte Leid ist nicht nur physisch und emotional, sondern auch spirituell und transformativ. Der spirituelle Horror entledigt sich der tröstlichen Konventionen unserer gemeinsamen Realität, um zu enthüllen, was nackt und unter der Haut pochend liegt. Wer leidet, muss sich der endgültigen und erschreckenden Erkenntnis seiner eigenen Zerbrechlichkeit stellen. Das Leiden ist ein Spiegel - wenn wir in ihn blicken, sehen wir uns so, wie wir wirklich sind, leer von allen Illusionen. Das ist der ultimative Schrecken, dem wir uns alle irgendwann im Leben stellen müssen.