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Gregory Palamas and the Making of Palamism in the Modern Age
Der griechische Hesychast und Polemiker Gregor Palamas aus dem vierzehnten Jahrhundert ist im westlichen theologischen Diskurs so erfolgreich als „der Andere“ dargestellt worden, dass es schwierig sein kann, ihm Gehör zu verschaffen. Im ersten Teil dieses Buches zeichnet Norman Russell die historische Rezeption des palamitischen Denkens in der Orthodoxie und im Westen nach und untersucht, wie der „Palamismus“ im frühen zwanzigsten Jahrhundert sowohl von westlichen als auch von östlichen Theologen (vor allem von Martin Jugie und John Meyendorff) zu polemischen oder apologetischen Zwecken konstruiert wurde.
Russell argumentiert, dass wir hinter diese ideologischen Konstruktionen blicken müssen, um die Lehre von Gregor Palamas richtig zu verstehen. In seinem kürzlich erschienenen Überblick über die Palamas-Forschung stellte Robert Sinkewicz fest, dass es nun an der Zeit ist, die größeren Fragen zu stellen. Der zweite Teil des Buches versucht dies zu tun, indem er die Konturen des Denkens von Palamas in drei Bereichen nachzeichnet: seine Beziehung zur Tradition, seine Philosophie und seine Theologie.
Russell zeigt, dass das palamitische Denken, wenn es von Missverständnissen und Fehldarstellungen befreit wird, das Potenzial hat, unser Verständnis der göttlich-menschlichen Gemeinschaft zu bereichern. Diese Studie trägt zum Paradigmenwechsel in der Palamas-Forschung bei, indem sie sie zu einem Punkt führt, an dem das palamitische Denken von zeitgenössischen westlichen und östlichen Theologen fruchtbar genutzt werden kann, ohne dass sie sich dem anschließen müssen, was als „Palamismus“ angesehen wurde.