
Group Duties: Their Existence and Their Implications for Individuals
Moralische Pflichten werden regelmäßig Gruppen zugeschrieben. In den Medien oder auf der Straße können wir hören, dass ein bestimmtes Land die moralische Pflicht hat, die Menschenrechte zu verteidigen, dass Umweltschützer die moralische Pflicht haben, sich für globale Systemreformen einzusetzen, oder dass die Wohlhabenden die moralische Pflicht haben, die Armut zu lindern.
Haben solche Zuschreibungen einen konzeptionellen Sinn oder sind sie bloße politische Rhetorik? Und was bedeutet das für die einzelnen Mitglieder dieser Gruppen? Group Duties bietet die erste umfassende Antwort auf diese Fragen. Stephanie Collins verteidigt ein dreigliedriges Modell der Gruppenpflichten - so genannt, weil es Gruppen in drei grundlegende Kategorien unterteilt. Erstens haben wir Kombinationen - Ansammlungen von Akteuren, die keine gemeinsamen Ziele oder Entscheidungsverfahren haben.
Diese Gruppen können keine moralischen Pflichten haben.
Stattdessen sollten wir ihre vermeintlichen Pflichten in eine Reihe von Pflichten umwandeln, von denen jeder Akteur in der Kombination eine hat. Jede Pflicht verlangt von ihrem Träger, dass er "ich-vernünftig" ist: das Beste zu tun, was er kann, angesichts dessen, was er glaubt, dass die anderen tun werden.
Zweitens gibt es Gruppen, deren Mitglieder zwar gemeinsame Ziele verfolgen, aber keine Entscheidungsverfahren haben. Dies sind Koalitionen. Auch Koalitionen können keine Pflichten tragen, aber ihre angeblichen Pflichten sollten durch die verschiedenen Pflichten der Mitglieder zur "Wir-Vernunft" ersetzt werden: den eigenen Teil in einem bestimmten Handlungsmuster der Gruppe zu tun, in der Annahme, dass die anderen dies ebenfalls tun werden.
Drittens und letztens verfügen Kollektive über gruppenweite Verfahren zur Entscheidungsfindung. Sie können Pflichten haben. Die Pflichten von Kollektiven verpflichten die Mitglieder des Kollektivs, ihre Rolle im Kollektiv so zu nutzen, dass das Kollektiv seine Pflichten erfüllt.
Mit dem dreigliedrigen Modell in der Hand argumentiert Collins, dass wir unsere politischen Forderungen an die richtigen Stellen, auf die richtige Weise und aus den richtigen Gründen richten können.