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Guillaume de Machaut: Secretary, Poet, Musician
Guillaume de Machaut war zugleich königlicher Sekretär, Dichter und Komponist und damit eine der vielseitigsten und kreativsten Persönlichkeiten des späten Mittelalters.
Anstatt sich auf einen einzelnen Aspekt seiner bemerkenswerten Karriere zu konzentrieren, legt Elizabeth Eva Leach ein Buch vor, das alle Aspekte seines Werks umfasst und es in einem ausgesprochen interdisziplinären Licht beleuchtet. Die Autorin vermittelt ein umfassendes Bild von Machauts künstlerischem Schaffen, überprüft die dokumentarischen Zeugnisse über sein Leben, zeigt die unterschiedlichen Ziele auf, die die modernen wissenschaftlichen Disziplinen bei der Wiederentdeckung und Nutzung bestimmter Teile seines Werks verfolgen, und beschreibt Machauts eigene poetische und materielle Darstellung seiner Autorenpersönlichkeit.
Leach behandelt Machauts zentrale poetische Themen Hoffnung, Glück und Tod und integriert dabei den Aspekt von Machauts multimedialer Kunst, der ihn von der Behandlung ähnlicher thematischer Fragen durch seine Zeitgenossen unterscheidet: die Musik. Indem er die zentrale Bedeutung der Musik in Machauts Poetik wiederherstellt und argumentiert, dass seine Worte ohne die zusätzlichen Bedeutungsebenen, die durch ihre Musikalisierung entstehen, nicht wirklich verstanden oder gewürdigt werden können, liefert Leach ein überzeugendes Argument dafür, dass die musikliterarische Aufführung einen besonderen Platz an den Höfen des vierzehnten Jahrhunderts in Frankreich einnahm.