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Hamlet's Problematic Revenge: Forging a Royal Mandate
Hamlets problematische Rache: Forging a Royal Mandate liefert eine neue Argumentation innerhalb der Shakespeare-Studien, die argumentiert, dass der oft erwähnte Stillstand der dramaturgischen Dynamik des Stücks, der besonders in Hamlets stark verzögertem Vollzug seiner Rache deutlich wird, in Wirklichkeit ein prägnantes Sinnbild für die „gestoppte Entwicklung“ in der moralischen Reife der gesamten Besetzung darstellt, vor allem aber für Hamlet selbst - als die verbindende Offenbarung und das tragische Problem des Stücks. Indem sie sich mit unreflektierten und kurzsichtigen persönlichen Befriedigungen und kalten Bequemlichkeiten begnügen, drücken sie sich wahrhaftig vor einer größeren moralischen Verpflichtung.
Immer wieder geben alle den gebieterischen Vorrang dieser Pflicht einer kindlich-selbstsüchtigen Angst auf, diejenigen zu beleidigen, die sich in nominellen Machtpositionen und fragwürdigen Autoritätspositionen befinden - Figuren wie Ophelia und Hamlets Väter zum Beispiel, die eine unwürdige Ehrerbietung verlangen. Während Hamlet es versäumt, mit liebevoller Rücksichtnahme das verbesserte Wohlergehen der größeren Gemeinschaft zu betrachten, der er seine Existenz verdankt, und es versäumt, die moralische Angemessenheit des Befehls des Geistes zur gewaltsamen Vergeltung zu hinterfragen (zwei Dinge, die er nie tut oder auch nur in Erwägung zieht), „alle Anlässe“ im Stück ‚sprechen gegen‘ ihn und spornen lediglich ‚zu einer dumpfen Rache an‘ - nicht, wie er seine eigenen Worte interpretiert, um die Notwendigkeit einer größeren Dringlichkeit seines Rachefeldzugs zu begründen, sondern stattdessen, um ‚gegen‘ die Verbrechlichkeit dieses Kurses selbst zu sprechen. Seine Rache kann daher als „stumpf“ bezeichnet werden, nicht weil er nicht die Mittel aufbringen kann, sie blutiger zu vollziehen, sondern weil er, während er unaufhörlich von ihr besessen ist, für ihren „stumpfen“ oder „unaufgeklärten“ Gegensatz zu dem Bösen, das er auszurotten hofft, unempfänglich bleibt.
Hamlet rächt seinen Vater nicht, sondern er wird zu ihm, so die These dieses Buches. Inmitten einer Fülle bisher unbeachteter figurativer Spiegelungen sowie eines Großteils des scheinbar abschweifenden Materials in Hamlet innerhalb der Shakespeare-Studien bringt Hamlet's Problematic Revenge eine neue Interpretation des tragischen Problems im Stück ans Licht.