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Heidegger and Kabbalah: Hidden Gnosis and the Path of Poiēsis
Während viele Wissenschaftler Martin Heideggers Verschuldung gegenüber christlichen mystischen Quellen sowie seine Affinität zu Taoismus und Buddhismus festgestellt haben, erweitert Elliot R. Wolfson die Verbindungen zwischen Heideggers Denken und kabbalistischem Material.
Indem er argumentiert, dass die jüdische esoterische Tradition einen Einfluss auf Heidegger hatte, präsentiert Wolfson einen alternativen Weg, die Geschichte der westlichen Philosophie zu verstehen. Wolfsons Vergleich zwischen Heidegger und der Kabbala wirft Licht auf Schlüsselbegriffe wie Hermeneutik, Zeitlichkeit, Sprache sowie Sein und Nichts und führt zu überraschenden Überlegungen über ihre gemeinsame philosophische Basis. In Anbetracht von Heideggers Verstrickung in den Nationalsozialismus und seiner antisemitischen Sprache sind diese innovativen Lesarten umso bemerkenswerter, als sie inkongruente Diskursfelder nebeneinander stellen.
Wolfsons Verflechtung mit Heidegger und der Kabbala verbessert nicht nur das Verständnis beider, sondern dient vor allem als ethisches Korrektiv zu ihrem jeweiligen Ethnozentrismus und Essentialismus. Wolfson veranschaulicht meisterhaft die erlösende Fähigkeit des Denkens, Gemeinsamkeiten in scheinbar disparaten philosophischen Traditionen zu erhellen.