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Heidegger's Technologies: Postphenomenological Perspectives
Heidegger ist der einzige Denker seiner Generation, dessen Technikphilosophie heute noch viel gelesen wird. Darin stellte er drei grundlegende Behauptungen auf. Erstens behauptete er, dass das Wesen der Technik nicht technologisch ist - dass die Technik kein neutrales Instrumentarium ist. Zweitens behauptete er, dass es einen qualitativen Unterschied zwischen modernen und traditionellen Technologien gibt. Drittens, und das ist am interessantesten, behauptete er, dass Technik eine metaphysische Perspektive ist, eine paradigmatische Sicht auf die gesamte Natur.
Obwohl Martin Heidegger nach wie vor als Begründer der Technikphilosophie gilt, ist in den letzten sechzig Jahren eine ganz neue Welt der Technologien entstanden - Bio-, Nano-, Info- und Bildtechnik. Mit der Technik vergeht die Zeit schnell. Bewegt sich auch die philosophische Zeit? Wie angemessen ist Heideggers Denken heute für das Verständnis der heutigen technologischen Fortschritte?
Nach einer ausführlichen Einleitung, die Heidegger in das für seine Zeit typische Technikdenken einordnet, untersucht der Autor, ein prominenter Technikphilosoph, Heideggers Positionen aus verschiedenen Perspektiven - historisch, pragmatisch, anti-romantisch und postphenomenologisch. Seine Kritik kehrt Heideggers Essentialismus um und analysiert phänomenologisch die von Heidegger bevorzugten und missbilligten Technologien. Abschließend unternimmt er eine konkrete Analyse der Technologien, die Heidegger zur Produktion seiner Schriften einsetzte, und kommt dabei zu bisher nicht diskutierten und ironischen Ergebnissen.
Insgesamt dient das Buch nicht nur als hervorragende Einführung in Heideggers Technikphilosophie und als Korrektiv, indem es deren Grenzen aufzeigt, sondern es weist auch auf eine postphänomenologische Gegenstrategie für die Technikanalyse hin, die die Produktion von Technik in der Praxis in den Blick nimmt, indem sie ihre Formen der verkörperten Aktivität beobachtet.