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Heidegger's Roots: Nietzsche, National Socialism, and the Greeks
Trotz einer Flut neuerer Arbeiten über Martin Heidegger und den Nationalsozialismus hat es keine nachhaltige Untersuchung der gemeinsamen Themen gegeben, die Heideggers Denken und das der Ideologen des Nationalsozialismus miteinander verbanden. In diesem luziden und fairen Buch liest Charles Bambach Heideggers Schriften von 1933 bis 1945 im historischen Kontext. Bambach zeigt, dass Heidegger mit den Nationalsozialisten und anderen deutschen Rechten über die authentische Mission des deutschen Volkes im Gespräch war und dass dieses Thema in seinem gesamten Denken eine zentrale Rolle spielte.
Bambach zeigt, wie sich in Heideggers Werk eine Philosophie entwickelt, die vom Glauben an die Verwurzelung in der Heimat, an den Grund der Ahnenverwandtschaft und an eine privilegierte, ursprüngliche Verbindung zu den alten Griechen geprägt ist. Bambach macht deutlich, dass Heideggers philosophische Darstellung der Geschichte des Abendlandes durch eine große metaphysische Vision des deutschen Schicksals als etwas im Boden Verwurzeltes strukturiert ist. Alle Werke Heideggers nach 1933 können, so Bambach, als Argumente für eine deutsche Form der rassisch-politischen Autochthonie gelesen werden.
Dieses Buch ist ein unverzichtbares Nachschlagewerk in den Debatten über einen der einflussreichsten - und umstrittensten - Philosophen des 20. Jahrhunderts und zeigt den tiefgreifenden Einfluss sowohl des historischen Kontextes als auch der anderen Denker, mit denen Heidegger im Dialog stand, auf sein Werk. Zu letzteren gehören nicht nur die alten Griechen und deutsche Vorgänger wie Hegel, H lderlin und Nietzsche, sondern auch jene Zeitgenossen der radikalen Rechten, von denen er sich später zu distanzieren versuchte.