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Sacred Marriages: The Divine-Human Sexual Metaphor from Sumer to Early Christianity
Der Titel dieses Bandes, Heilige Ehen, spielt bewusst mit dem traditionellen Konzept der heiligen Ehe, aber die Pluralform, „heilige Ehen“, lässt den Leser erahnen, dass es hier um mehr geht als um eine monomanische Vorstellung von Manifestationen, die von einem einzigen Prototyp ausgehen. In Anlehnung an einen der Autoren, Ruben Zimmermann, definieren die Herausgeber „heilige Ehen“ versuchsweise als „reale oder symbolische Vereinigung zweier komplementärer, als geschlechtsspezifisch gedachter Wesen in einem religiösen Kontext“. „Heilige Ehen“ (Plural) beziehen sich also auf verschiedene Ausdrucksformen dieser Art von Vereinigung in unterschiedlichen Kulturen, die - um noch einmal Zimmermann zu zitieren - ‚den großen Dualismus der menschlichen und kosmischen Existenz‘ zu überwinden suchen.
Der Untertitel weist darauf hin, dass die Autoren in erster Linie an verschiedenen Aspekten der göttlich-menschlichen Sexualmetapher interessiert sind, d. h. an der Vorstellung und Nachstellung einer geschlechtsspezifischen Beziehung zwischen der menschlichen und der göttlichen Welt. Diese Metapher, bei der es im Wesentlichen um Beziehungen und nicht um sexuelle Handlungen geht, kann in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten textliche, rituelle, mythische und soziale Ausdrucksformen finden.
In der Tat sollte das heilige Hochzeitsritual selbst nicht als Manifestation der „sakralisierten Macht der Sexualität, die im Geschlechtsverkehr erfahren wird“ betrachtet werden, sondern als eine Möglichkeit der Objektivierung der göttlich-menschlichen Sexualmetapher.