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Reading Sacred Texts: Charity, Structure, Gospel
Dieses Buch, das sich in hohem Maße auf die Arbeiten von Emile Durkheim und Claude L vi-Strauss stützt, schlägt einen Weg vor, um zwischen zwei Fallstricken zu navigieren, die das Verständnis für fremde Kulturen und ihre heilige Literatur untergraben. Erstens wird das Prinzip der Nächstenliebe bei der Interpretation religiöser Texte energisch verteidigt.
Dabei muss man sich jedoch mit der Seltsamkeit, ja sogar der tiefen Unglaubwürdigkeit vieler religiöser Behauptungen auseinandersetzen. Der "Ausweg" aus diesem Dilemma nimmt Durkheims bahnbrechende Hypothese ernst, dass religiöse Glaubenssysteme die Bemühungen der Eingeborenen widerspiegeln, die sozialen Realitäten ihrer Gesellschaft zu verstehen. Er bringt die Behauptung von L vi-Strauss zur Geltung, dass die Struktur religiöser Erzählungen den Versuch widerspiegelt, diese Realitäten intellektuell so zu ordnen, dass wir sie mit Hilfe bestimmter analytischer Techniken entschlüsseln können.
Das nächste wichtige Element dieses Buches ist philosophischer Natur. Was sind solche Dinge wie soziale Rollen, Institutionen und Konventionen? Die Suche nach möglichen Antworten auf diese Frage ermöglicht die Entdeckung von Übereinstimmungen zwischen religiösen Konzepten - Seelen, Göttern, Dämonen und dergleichen - und sozialen Realitäten, was Durkheims allgemeiner These Substanz verleiht.
Aber was ist mit der Bibel? Die zweite Hälfte des Buches ist der Frage gewidmet, welche Auswirkungen dies auf das Verständnis der Ursprünge des Judentums und des Christentums haben könnte. Zu diesem Zweck werden anthropologische Analysen auf die Rätsel angewandt, die durch die Geschichten in der hebräischen Bibel und im Neuen Testament, insbesondere im Matthäus-Evangelium, aufgeworfen werden.
Das Ergebnis ist sowohl eine politische Lektüre der Texte als auch eine konzeptionelle Neuformulierung solch verblüffender Behauptungen wie der Lehren von der Trinität, der Inkarnation und der Transsubstantiation.