Bewertung:

Das Buch bietet eine tiefgreifende Untersuchung der Rolle der Erzählung bei der Behandlung von Patienten mit chronischen Behinderungen und betont die Bedeutung des Mitgefühls und der therapeutischen Beziehung zwischen Gesundheitsdienstleistern und Patienten. Es enthält Geschichten aus dem wirklichen Leben, die das Verständnis für den Heilungsprozess verbessern, während es gleichzeitig sowohl medizinisch-anthropologische Perspektiven als auch die spirituellen Dimensionen von Leiden und Resilienz berücksichtigt.
Vorteile:⬤ Klare und einfühlsame Sprache, die das Verständnis für die Erfahrungen der Patienten fördert.
⬤ Einbindung von therapeutischen Interaktionen aus dem wirklichen Leben, die die Erzählung bereichern.
⬤ Bietet eine spirituelle Perspektive auf die Bewältigung von schweren Traumata und Behinderungen.
⬤ Bietet eine tiefgreifende Erforschung von Krankheitserzählungen im Gesundheitswesen.
⬤ Entwickelt eine Erzähltheorie, die soziales Handeln und menschliche Erfahrung einschließt.
⬤ Einige Leser fanden die parallelen Vergleiche mit „primitiven“ Gemeinschaften übertrieben und lenkten von den Hauptargumenten ab.
⬤ Die doppelte Natur, sowohl dicht als auch zugänglich zu sein, mag nicht alle Leser ansprechen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Healing Dramas and Clinical Plots: The Narrative Structure of Experience
Das Interesse an "therapeutischen Erzählungen" und der Beziehung zwischen Erzählung und Heilung wächst. Cheryl Mattingly untersucht in ihrer Ethnographie der ergotherapeutischen Praxis in einem nordamerikanischen Krankenhaus die komplexen Zusammenhänge zwischen Erzählung und Erfahrung in der klinischen Arbeit.
Indem sie die Welt der Behinderung als eine sozial konstruierte Erfahrung betrachtet, präsentiert sie faszinierend detaillierte Fallstudien klinischer Interaktionen zwischen Ergotherapeuten und Patienten, von denen viele schwer verletzt und behindert sind, und veranschaulicht die vielfältigen Wege, auf denen ein gewöhnlicher klinischer Austausch in eine dramatische Erfahrung verwandelt wird, die von einer narrativen Handlung bestimmt wird. Unter Rückgriff auf ein breites Spektrum von Quellen, darunter anthropologische Studien zu Erzählung und Ritual, Literaturtheorie, Phänomenologie und Hermeneutik, entwickelt dieses Buch eine Erzähltheorie des sozialen Handelns und Erlebens. Während die meisten zeitgenössischen Erzähltheorien davon ausgehen, dass Erzählungen der gelebten Erfahrung eine künstliche Kohärenz aufzwingen, plädiert Mattingly für eine Revision der klassischen mimetischen Position.
Wenn die Erzählung eine Entsprechung zur gelebten Erfahrung bietet, so Mattingly, dann ist das dominierende formale Merkmal, das die beiden verbindet, nicht die narrative Kohärenz, sondern das narrative Drama. Dieses bewegende und anspruchsvolle Buch ist ein innovativer Beitrag zur Untersuchung moderner Institutionen und zur anthropologischen Theorie.