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Ernest Hemingway wirft in der Literatur einen langen Schatten - der über seinen Status als Gigant der Belletristik des 20. Jahrhunderts und Nobelpreisträger hinausgeht und sogar in die Comics hineinreicht. Er taucht mit Superman, Mickey Mouse, Captain Marvel und Cerebus auf, hat in Spanien an der Seite von Wolverine gegen Faschisten gekämpft und sich mit Shade zusammengetan, um Gegner in der Area of Madness zu bekämpfen.
Robert K. Elders Nachforschungen über Hemingways Comic-Präsenz zeigen die wahrhaft internationale Reichweite von Hemingway als Popkultur-Ikone. In mehr als 120 Auftritten in verschiedenen Sprachen wird Hemingway oft als hypermaskuline Legende dargestellt: bärtig, besoffen und bereit zuzuschlagen. Aber genauso oft sehen die Comic-Autoren hinter der Angeberei den sensiblen Künstler, der nach Bestätigung sucht. Hemingways Rolle in diesen Comics reicht vom Göttlichen bis zum Lächerlichen, da sein Bild aufgezeichnet, verzerrt, ins Lächerliche gezogen und auf seine wesentlichen Bestandteile reduziert wird.
Wie Elder anmerkt, sind Comiczeichner und Hemingway auf natürliche Weise miteinander verwandt. Die Comicseite erfordert einen sparsamen Umgang mit Worten, ähnlich wie Hemingways "Eisberg-Theorie", nur in grafischer Form. Darüber hinaus erwies sich Hemingway als perfekter Avatar für Comiczeichner, die geschichtsträchtige Geschichten erzählen wollen, denn er erlebte die schönsten Orte zu den chaotischsten Zeiten: Paris in den 1920er Jahren, Spanien während des Spanischen Bürgerkriegs, Kuba am Rande der Revolution, Frankreich während des Ersten Weltkriegs und während des Zweiten Weltkriegs kurz nach der Landung der Alliierten in der Normandie.
Hemingway in Comics bietet einen einzigartigen Blickwinkel auf einen unserer einflussreichsten Autoren. Dieses Buch richtet sich nicht nur an Hemingway-Fans, sondern an alle, die Comics, Popkultur und das Absurde zu schätzen wissen.