
Herder: Aesthetics Against Imperialism
Unter den Intellektuellen seiner Generation ist der deutsche Philosoph Johann Gottfried Herder aus dem 18. Jahrhundert sowohl für seine innovative Sprach- und Geschichtsphilosophie als auch für seine leidenschaftliche Kritik an Rassismus, Kolonialismus und Imperialismus bekannt.
Als Schüler von Immanuel Kant stellte Herder die Idee in Frage, dass irgendjemand - selbst die Philosophen der Aufklärung - ein Monopol auf die Wahrheit haben könnte. In Herder: Aesthetics against Imperialism lotet John K. Noyes die Verbindungen zwischen Herders Antiimperialismus, der oft anerkannt, aber selten eingehend untersucht wird, und seinen erkenntnistheoretischen Untersuchungen aus.
Noyes argumentiert, dass Herders antirationalistische Erkenntnistheorie, seine Ablehnung universeller Vorstellungen von Wahrheit, Wissen und Gerechtigkeit, den ersten Versuch darstellt, nicht nur eine moralische, sondern auch eine erkenntnistheoretische Grundlage für den Antiimperialismus zu schaffen. In Verbindung mit den Arbeiten postkolonialer Theoretiker wie Dipesh Chakrabarty und Gayatri Spivak ist dieses Buch eine wertvolle Neubewertung des Antiimperialismus der Aufklärung, die die anhaltende Relevanz Herders für die heutigen postkolonialen Studien belegt.