Bewertung:

In den Rezensionen wird das Buch als aufschlussreiche und ansprechende Quelle für das Verständnis der italienischen Renaissancekunst hervorgehoben und die Ausgewogenheit zwischen Zugänglichkeit und Tiefe gelobt. Es deckt verschiedene Themen ab, darunter den historischen Kontext, Ikonographie und Kontroversen, was es zu einem guten ergänzenden Text für Kunstgeschichte macht.
Vorteile:⬤ Fließende und aufschlussreiche Prosa
⬤ gut bebildert
⬤ zugänglich, aber nicht vereinfachend
⬤ deckt eine Mischung aus thematischen und chronologischen Ansätzen ab
⬤ behandelt kontroverse Themen
⬤ starkes Kapitel über Theorien der Kunstpraxis
⬤ wertvoll für den Kunstgeschichtsunterricht.
Könnte von mehr Diskussion über Theoretiker der Gegenreformation oder der katholischen Reform und von neueren sozialgeschichtlichen Studien über das weibliche Publikum profitieren; eine erschwinglichere Taschenbuchausgabe wäre zu begrüßen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Behind the Picture: Art and Evidence in the Italian Renaissance
Der römische Autor Plinius erzählt die - in der Renaissance wohlbekannte - Geschichte des berühmten griechischen Malers Apelles, der sich hinter einem seiner Bilder versteckt, um die Kommentare der Betrachter zu belauschen. Martin Kemp nimmt dieses Motiv zum Anlass, sich mit der Frage zu beschäftigen, was sich hinter dem Bildermachen in der Renaissance verbirgt, insbesondere mit der Rolle des Künstlers und den Funktionen von Kunstwerken in Bezug auf die verschiedenen Arten von Publikum.
Kemp untersucht eine Fülle von visuellen und schriftlichen Zeugnissen und macht die oft widersprüchlichen Implikationen der zeitgenössischen Quellen, die für ein und denselben Künstler und sogar für ein und dasselbe Kunstwerk überlebt haben, verständlich. Er weist darauf hin, dass Künstlerverträge den Schuster bei der Arbeit zeigen und Inventare darauf hindeuten, dass die Produkte von Malern wesentlich weniger wertgeschätzt wurden als die von Bettenherstellern. Das Aufkommen der schriftlichen Theorie und das Netz der Kritik, das von humanistischen Autoren gewebt wurde, zeigen den Künstler zunehmend als Intellektuellen, als Philosophen-Dichter in Bezug auf das Thema und als wissenschaftlichen Erforscher der natürlichen Erscheinungen.
Kemp liefert uns einen einführenden Text zur italienischen Renaissancekunst, der die Epoche durch umfangreiche Zitate aus Originalquellen lebendig werden lässt. Das Buch bietet Zugang zu einer Reihe traditioneller und neuerer kunstgeschichtlicher Fragestellungen durch die Anwendung verschiedener Ansätze auf spezifisches Rohmaterial und ist ein wichtiger und erhellender Beitrag zu aktuellen Debatten in der Kulturgeschichte.