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Structural Intuitions: Seeing Shapes in Art and Science
„Alle großen Errungenschaften der Wissenschaft müssen von einer intuitiven Erkenntnis ausgehen“, schrieb Albert Einstein. In Structural Intuitions, einer faszinierenden Erkundung der Gemeinsamkeiten zwischen zwei scheinbar unterschiedlichen Bereichen, wendet der renommierte Kunsthistoriker Martin Kemp Einsteins Begriff sowohl auf die Wissenschaft als auch auf die Kunst an.
Kemp argumentiert, dass in beiden Bereichen die Arbeit auf der intuitiven Ebene beginnt, auf der Neugierde, die durch das Erkennen von Mustern oder Ordnung geweckt wird. Kemps „strukturelle Intuitionen“ sind also die Art und Weise, wie wir grundlegende Wahrnehmungs- und Erkenntnismechanismen einsetzen, um Ordnung in unsere beobachtete Welt zu bringen. Durch anregende Gegenüberstellung betrachtet Kemp die Verbindungen zwischen natürlich vorkommenden Mustern, kognitiven Prozessen und künstlerischen und wissenschaftlichen Ausdrucksformen und greift dabei auf eine Reihe von Beispielen von der Renaissance bis zur Gegenwart zurück.
In einem breit angelegten historischen Ansatz untersucht Kemp Formen und Prozesse wie die Geometrie der platonischen Körper, die Dynamik des Wachstums und die Muster von Flüssigkeiten in Bewegung, während er die Arbeit zeitgenössischer Künstler, Ingenieure und Wissenschaftler mit der von Visionären wie Leonardo da Vinci und D'Arcy Thompson in Dialog setzt.
Das reich illustrierte, klar geschriebene und wunderbar zum Nachdenken anregende Buch Structural Intuitions ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die einen Einblick in die Gemeinsamkeiten von Kunst und Wissenschaft suchen.