Bewertung:

Das Buch stellt eine rigorose Analyse historischer Trends mit Hilfe mathematischer Modellierung dar, wobei der Schwerpunkt auf dem Aufstieg und Fall von Imperien liegt. Es wird wegen seiner einzigartigen Synthese aus Evolutionsbiologie und historischen Daten gut aufgenommen, auch wenn manche es als dicht und langsam zu lesen empfinden.
Vorteile:Das Buch bietet einen faszinierenden und relevanten Rahmen für das Verständnis historischer Trends, indem es mathematische Modelle und empirische Daten integriert. Es wird dafür gelobt, dass es die Analyse von Gesellschaften verändert und Einsichten liefert, die sich auf moderne politische und wirtschaftliche Umstände übertragen lassen. Der Autor, Peter Turchin, wird für seinen interdisziplinären Ansatz respektiert, der Geschichte, Sozialwissenschaften und Mathematik miteinander verbindet.
Nachteile:Der Schreibstil wird als trocken und dicht beschrieben, was die Lektüre für manche etwas zäh macht. Darüber hinaus lässt das Buch den Leser möglicherweise an der praktischen Anwendbarkeit einiger Modelle und Annahmen zweifeln, insbesondere in Bezug auf die malthusianischen Bedingungen in der industriellen Welt. Einige Rezensenten erwähnen, dass der Ansatz zwar ehrgeizig ist, sich aber auf Datensätze stützt, die möglicherweise nicht alle Behauptungen ausreichend stützen.
(basierend auf 13 Leserbewertungen)
Historical Dynamics: Why States Rise and Fall
Viele historische Prozesse sind dynamisch. Bevölkerungen wachsen und schrumpfen.
Reiche expandieren und brechen zusammen. Religionen verbreiten sich und verwelken. Naturwissenschaftler haben große Fortschritte beim Verständnis dynamischer Prozesse in der physikalischen und biologischen Welt gemacht, indem sie einen synthetischen Ansatz gewählt haben, der mathematische Modellierung mit statistischen Analysen kombiniert.
Dieses Buch greift das Problem der territorialen Dynamik auf - warum manche Staaten zu bestimmten Zeiten expandieren und zu anderen Zeiten schrumpfen - und zeigt, dass ein ähnliches Forschungsprogramm unser Verständnis der dynamischen Prozesse in der Geschichte verbessern kann.
Peter Turchin entwickelt Hypothesen aus einem breiten Spektrum sozialer, politischer, wirtschaftlicher und demografischer Faktoren: Geopolitik, Faktoren, die die kollektive Solidarität beeinflussen, Dynamik ethnischer Assimilation/religiöser Konversion und die Wechselwirkung zwischen Bevölkerungsdynamik und soziopolitischer Stabilität. Anschließend übersetzt er diese in ein Spektrum mathematischer Modelle, untersucht die von den Modellen vorhergesagte Dynamik und stellt die Modellvorhersagen den empirischen Mustern gegenüber.
Turchins höchst aufschlussreiche empirische Tests zeigen, dass bestimmte Modelle empirische Muster mit einem sehr hohen Grad an Genauigkeit vorhersagen. So erklärt ein Modell beispielsweise die wiederkehrenden Wellen des Staatszerfalls im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa. Und historische Daten bestätigen, dass ethno-nationalistische Solidarität unter bestimmten Bedingungen einen aggressiv expansiven Staat hervorbringt (z.
B. dort, wo imperiale Grenzen mit religiösen Trennlinien zusammenfallen). Die Stärke von Turchins Ergebnissen legt nahe, dass der von ihm vertretene synthetische Ansatz unser Verständnis historischer Dynamiken erheblich verbessern kann.