
Holocaust Memory and Racism in the Postwar World
Der Holocaust wird oft als Maßstab herangezogen, um über Menschenrechtsverletzungen wie Sklaverei, Apartheid, Kolonialismus, ethnische Säuberungen und Völkermord zu sprechen. Westliche Pädagogen und Politiker ziehen aus der nationalsozialistischen Vergangenheit scheinbar offensichtliche Lehren in Bezug auf Toleranz und Antirassismus, und ihre Arbeit beruht auf der impliziten Annahme, dass die Aufklärung über den Holocaust und das Gedenken an ihn die Gefahren von Vorurteilen aufdecken und ein friedliches Zusammenleben fördern wird. Der von Shirli Gilbert und Avril Alba herausgegebene Band Holocaust Memory and Racism in the Postwar World stellt die Vorstellung in Frage, dass es eine unproblematische Verbindung zwischen der Erinnerung an den Holocaust und dem Antirassismusdiskurs gibt. Anhand verschiedener Fallstudien wird in diesem Band historisiert, wie der Holocaust die Auseinandersetzung mit dem Rassismus von den 1940er Jahren bis in die Gegenwart geprägt hat, und es wird gezeigt, dass die heutigen Annahmen weder offensichtlich noch unvermeidlich sind.
Holocaust-Erinnerung und Rassismus in der Nachkriegswelt ist in vier Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt konzentriert sich auf die Begegnungen zwischen Nationalsozialismus und Rassismus während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und zeigt nicht nur, dass rassistische Diskurse und Politiken in der Nachkriegszeit fortbestanden, sondern auch, was vielleicht noch wichtiger ist, dass nur wenige Menschen Verbindungen zum nationalsozialistischen Rassismus sahen. Der zweite Abschnitt untersucht die jüdischen Beweggründe für die Teilnahme an antirassistischen Aktivitäten und die unterschiedlichen Erinnerungen an den Holocaust, die ihre Arbeit beeinflussten. Der dritte Abschnitt historisiert die vielfältigen Formen, in denen der Holocaust in der Literatur konzeptualisiert wurde, und untersucht die Bemühungen, den Holocaust und den Rassismus in geografisch, kulturell und zeitlich unterschiedlichen Kontexten miteinander zu verbinden. Der letzte Abschnitt bringt den Band in die Gegenwart und konzentriert sich auf zeitgenössische politische Anliegen, für die der Holocaust einen Maßstab für Rassengleichheit und Gerechtigkeit darstellt. Gemeinsam beschreiben die Beiträge die komplexe Geschichte der Holocaust-Erinnerung, erkennen ihre Kontingenz an und bieten eine Grundlage für die Bewertung ihrer moralischen Legitimität und politischen und sozialen Wirksamkeit.
Holocaust Memory and Racism in the Postwar World richtet sich an Studierende und Wissenschaftler der Holocaust- und Völkermordforschung, an Fachleute in Museen und Kulturerbeorganisationen sowie an alle, die ihr Wissen über den Holocaust und den Rassismusdiskurs erweitern möchten.