Bewertung:

Shirli Gilberts Buch „From Lost Things“ (Von verlorenen Dingen) schildert detailliert und fesselnd die Erlebnisse einer jüdischen Familie während und nach dem Holocaust und stützt sich dabei auf eine Fülle persönlicher Korrespondenz. Die Erzählung verknüpft auf geschickte Weise die Herausforderungen und Anpassungen der Familie als Flüchtlinge und vermittelt ein umfassenderes Verständnis für die Auswirkungen des Holocaust auf das Leben des Einzelnen.
Vorteile:⬤ Schön geschrieben und gründlich recherchiert
⬤ bietet Einblicke in die persönlichen Erfahrungen von Holocaust-Überlebenden
⬤ enthält eine reichhaltige Sammlung von Korrespondenz und persönlichen Dokumenten
⬤ die Erzählung fließt reibungslos und ist für ein breites Publikum zugänglich
⬤ sehr empfehlenswert sowohl für akademische als auch allgemeine Leser.
Obwohl das Buch wissenschaftlich ist, könnten einige Leser die umfangreichen Referenzen und Anmerkungen überwältigend finden; der Fokus auf die Erfahrungen einer einzelnen Familie mag diejenigen nicht ansprechen, die einen breiteren Überblick über den Holocaust suchen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
From Things Lost: Forgotten Letters and the Legacy of the Holocaust
Im Mai 1933 floh ein junger Mann namens Rudolf Schwab aus Nazi-Deutschland. Seine Ausreise geschah angeblich auf Drängen eines engen Freundes, der später der Partei beitrat. Schwab kam schließlich in Südafrika an, einem der wenigen Länder, in denen Juden noch Zuflucht finden konnten, und nahm Jahre später eine Briefbeziehung mit dem Nazi wieder auf, der ihm in vielerlei Hinsicht das Leben gerettet hatte. Aus dem Buch Things Lost: Vergessene Briefe und das Vermächtnis des Holocaust ist eine Geschichte von Vertreibung, Überleben und einer unwahrscheinlichen Freundschaft im Gefolge des Holocaust anhand einer außergewöhnlichen Sammlung von Briefen, die in einer vergessenen Truhe entdeckt wurden.
Nur eine Handvoll Mitglieder der Großfamilie Schwab überlebten die Nachkriegszeit. Verstreut über fünf Kontinente spiegelte ihr Leben das unzähliger Flüchtlinge wider, die an den unwahrscheinlichsten Orten landeten. Im Laufe der Jahre im Exil wurde ein Kommunikationsnetz zu einer alternativen Welt für diese Flüchtlinge, ein Ort, an dem sie sich an das erinnern konnten, was sie verloren hatten, und an dem sie ihre Identität neu aufbauen konnten. Unter den Personen, die die Historikerin Shirli Gilbert durch die Briefe kennenlernte, tauchte ein Name immer wieder auf: Karl Kipfer. Er war jemand, mit dem sich Rudolf offensichtlich außerordentlich gut verstand - es wurde viel gescherzt, vertraut und in sentimentalen Erinnerungen geschwelgt. "Das war Opas bester Freund, als er aufwuchs", erklärte Rudolfs Enkel Gilbert, "er war ein Nazi und derjenige, der Rudolf ermutigte, Deutschland zu verlassen.... Später half er ihm auch, den Besitz der Familie wiederzuerlangen." Gilbert nimmt die Leser mit auf eine Reise durch die persönliche Geschichte einer Familie, in der wir einen zynischen Karl kennenlernen, der versucht, seine "undemokratische Vergangenheit" wiedergutzumachen, und eine Version von Rudolf, der stundenlang zurückgezogen an seinem Johannesburger Schreibtisch sitzt, gekleidet in seine Sonntagskleidung, und die fragilen Fäden seiner Existenz zusammenhält. Die Geschichte der Familie Schwab bringt uns die komplexen Entscheidungen und Beweggründe näher, die uns - selbst in Extremsituationen oder vielleicht gerade deswegen - menschlich machen.
In einer Welt der Verwüstung sind die Briefe in From Things Lost ein Ersatz für die Grabsteine, die es nicht gab, und die Beerdigungen, die nie stattfanden. Leser, die persönliche Berichte über den Holocaust lesen, werden von dieser intimen Geschichte mitgerissen.