Bewertung:

In den Rezensionen wird William Ian Millers Analyse von Hrafnkels Saga für ihre Zugänglichkeit, die gründliche Untersuchung der Charaktere, den kulturellen Kontext und den fesselnden Schreibstil gelobt. Millers Fähigkeit, die Themen der Saga und ihre gesellschaftlichen Implikationen zu analysieren, macht es zu einer aufschlussreichen Lektüre sowohl für Saga-Enthusiasten als auch für Neueinsteiger. Es gibt jedoch Kritikpunkte an Millers gelegentlicher Selbstgefälligkeit, wenn er sich an andere Kritiker wendet.
Vorteile:Gründliche und fesselnde Analyse von Hrafnkels Saga.
Nachteile:Erläutert den kulturellen Kontext und die sozialen Normen der damaligen Zeit.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Hrafnkel or the Ambiguities: Hard Cases, Hard Choices
William Ian Miller legt eine genaue Lektüre einer der bekanntesten Isländersagas vor und zeigt deren moralische, politische und psychologische Raffinesse. Hrafnkel erzählt von einer recht einfachen Fehde, in der ein Mann aufsteigt, fällt und wieder aufsteht, sozusagen mit Rache.
Die Saga behandelt komplexe Themen mit feiner Ironie: Wen kann man zu Recht schlagen, wann und mit welchen Mitteln? Sie tut dies mit kühlem Scharfsinn, wobei sie sich auch mit Fragen der Folter und Schmerzzufügung als Mittel zur Erzeugung von Mitgefühl auseinandersetzt. Wie misst man Schmerz und Demütigung, um sich zu rächen, um wieder gleich zu werden? Die Menschen sind gezwungen, Dinge zu bewerten, von denen wir uns einreden, dass sie unbezahlbar sind, wie Wertschätzung, Würde, das Leben selbst. Moralische und juristische Rechtsmittel haben mit Preisfestsetzung zu tun.
Dieses Buch widerspricht der gesamten bisherigen kritischen Literatur, die, von wenigen Ausnahmen abgesehen, der Saga eine vereinfachende Lesart aufzwingt. Eine Übersetzung der Saga ist als Anhang beigefügt.