Bewertung:

Das Buch bietet brillante Einblicke in die Menschenrechte und das Paradox zwischen Rhetorik und Praxis, die von einer postmodernen Perspektive geprägt sind. Es wird jedoch für seine prätentiöse Sprache und übermäßige Komplexität kritisiert, die seiner Zugänglichkeit abträglich sind.
Vorteile:Das Buch bietet tiefe Einblicke in die Menschenrechte und erforscht die Kluft zwischen Theorie und Praxis. Es enthält anregende Argumente zum Einfluss der Literatur auf die Rechtsprechung im Bereich der Menschenrechte und zum ständigen Reformbedarf angesichts von Konflikten und Verstößen.
Nachteile:Der Text gilt als übermäßig anspruchsvoll und schwer lesbar, da er sich zu sehr auf eine komplexe postmoderne Rhetorik stützt, was die Zugänglichkeit und das Vergnügen der Leser einschränken kann.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Human Rights, Inc.: The World Novel, Narrative Form, and International Law
In dieser zeitgemäßen Studie über die historischen, ideologischen und formalen Wechselwirkungen zwischen dem Roman und den Menschenrechten zeigt Joseph Slaughter, dass der Aufstieg der Weltliteratur im zwanzigsten Jahrhundert und die internationalen Menschenrechtsgesetze verwandte Phänomene sind.
Slaughter argumentiert, dass das internationale Recht mit dem modernen Roman eine besondere Auffassung des menschlichen Individuums teilt. Der Bildungsroman, der Roman des Erwachsenwerdens, vervollständigt dieses Bild, indem er ein begriffliches Vokabular, eine humanistische soziale Vision und eine erzählerische Grammatik für das bietet, was die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die frühen Literaturtheoretiker die freie und volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit nennen.
Indem sie unser bisheriges Verständnis der Beziehung zwischen Recht und Literatur revidiert, legt Slaughter nahe, dass diese Erzählform als kulturelles Surrogat für die schwache exekutive Autorität des internationalen Rechts fungiert hat, indem sie die Annahmen und Bedingungen naturalisiert hat, die die Menschenrechte als etwas Alltägliches erscheinen lassen. Als eine Art romanhaftes Korrelat zum Menschenrechtsgesetz hat der Bildungsroman somit einen Teil der soziokulturellen Durchsetzungsarbeit geleistet, die das Gesetz selbst nicht leisten kann. Diese Analyse der kulturellen Arbeit des Rechts und der sozialen Arbeit der Literatur stellt die traditionelle eurozentrische Geschichte sowohl des internationalen Rechts als auch der Verbreitung des Romans in Frage.
Ausgehend von Goethes Wilhelm Meister konzentriert sich Slaughter auf neuere postkoloniale Versionen der Coming-of-Age-Geschichte, um zu zeigen, wie das Versprechen der Menschenrechte in der Erzählung lesbar wird und wie der Roman und das Gesetz in zeitgenössische Globalisierungsprojekte verwickelt sind: in Kolonialismus, Neoimperalismus, Humanitarismus und die Verbreitung des multinationalen Konsumkapitalismus. Slaughter wirft wichtige praktische und ethische Fragen auf, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, wenn wir uns für die Menschenrechte einsetzen und Weltliteratur lesen - Aufgaben, die heute mehr denn je miteinander verwoben sind.