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Poesie. Frauenforschung. Umweltstudien. Diese mit dem Washington-Preis 2016 ausgezeichnete Gedichtsammlung erzählt die Geschichte von Moby-Dick neu, aber aus der Sicht der zu Hause gebliebenen Frauen, der Wale und des Meeres selbst. Das Patriarchat wird durch lyrische und erstaunliche Stimmen auf den Kopf gestellt, die darauf bestehen, dass wir vom Töten zum Bewusstsein übergehen.
Was wäre, wenn, lieber Leser, das wilde Gesetz der Verfolgung - zu jagen, was flieht, zu töten, was zu töten ist, für immer zum Schweigen zu bringen, was nicht genau für sich selbst sprechen kann - seine dunkle Linie um sich herum ziehen und die wahnsinnige Jagd aufhalten könnte. Welcher Frieden würde dann entstehen? Wer würde dann in den gespenstischen Wechselseitigkeiten des Ozeans sprechen? Eine Stimme könnte sagen: "Was du mir angetan hast, hast du auch dir angetan". So spricht ein gejagter Wal in Jessica Cuellos tiefem Tauchgang in Melvilles Gewässer. Und in diesen Tiefen setzt sie Ismaels ureigenstes Werk fort, all jenen eine Stimme zu geben, denen diese sonst verwehrt bleibt. Doch anders als der Erzähler in Moby-Dick reicht Cuellos chorische Großzügigkeit unter die Oberfläche der Wellen, reicht über die Grenze des Horizonts hinaus, lässt die verfolgten Wale sich selbst zurück ins Leben sprechen, lässt die zu Hause gebliebenen Frauen das Leben einfordern, das ihr eigenes ist. Die Ethik spricht so deutlich, dass sie nicht laut sprechen muss. Sie sagt, so einfach, so gerecht, so notwendig: 'Ich habe Leben // und sie sind zahlreich.'--Dan Beachy-Quick.
Was Cuello weiß, könnte uns vor uns selbst retten. Die Angst ist lehrreich, ja, aber wir haben schlecht und auf verheerende Weise aus ihren Erschütterungen gelernt. Sie muss nicht zur Zerstörung dessen führen, was wir fürchten; stattdessen müssen wir zulassen, dass sie uns zueinander zieht, wir müssen ihren tiefen Ruf spüren und ihre Warnungen beherzigen. Wir brauchen uns gegenseitig, sagt die Angst. Cuello überträgt diese Angst in einen lyrischen Schwung von flinker Kraft und verblüffender Einsicht. Hunt ist eine nachhaltige und wichtige Sammlung. --Katie Ford.
Jessica Cuellos HUNT ist eine Tragödie. Aber es ist keine Tragödie, die mit dem Tod eines Helden endet, sondern eine Tragödie, die in der Mitte des gewöhnlichen Todes beginnt. Sie beginnt mit der Erkenntnis, dass es für Menschen in einer von Marktkräften geprägten Welt unmöglich ist, auf gesunde und für beide Seiten nützliche Weise mit anderen Lebewesen zusammenzuleben - "Was du mir angetan hast, hast du dir angetan", schreibt Cuello - und geht von ihr aus. HUNT ist also nicht nur eine Tragödie - es ist eine Warnung, ein Wegweiser und damit eine Erlösung. --Shane McCrae.